(ots) - Wo sind die Versöhner?
Die Elite der Weltpolitik hat sich Zeit genommen, um bei der
Trauerfeier für den verstorbenen südafrikanischen Nationalhelden
Nelson Mandela dabei zu sein. Zynisch könnte man sagen, die Staats-
und Regierungschefs hätten sich gesonnt im Glanz, der Mandela selbst
im Tod noch umgibt.
Doch da ist mehr. Die Reden der Gäste wie US-Präsident Barack
Obama und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, auch die
Beileidsbekundungen aus aller Welt in den vergangenen Tagen: Das
Ausmaß der Anteilnahme und der Schmerz über den Verlust des Menschen
Mandela zeugen von einer großen Sehnsucht. Denn wo gibt es sie noch,
charismatische Persönlichkeiten wie ihn oder den indischen Pazifisten
Mahatma Gandhi, die mit ihren Visionen Millionen Menschen inspirieren
- und zwar zum Guten? Die sich demütig zeigen angesichts ihres
Einflusses und den Wunsch nach Versöhnung über eigene Eitelkeiten
stellen?
In den zerrissenen Gesellschaften nach den Umstürzen in der
arabischen Welt werden Leitfiguren wie Mandela schmerzlichst
vermisst. "Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu
hassen", hat der Freiheitskämpfer einst gesagt. Daran glaubte er,
nach dieser Gewissheit lebte er. Würde die Welt seinem Beispiel
tatsächlich folgen, anstatt ihn nur zu loben: Sie wäre eine bessere.
Franziska Kückmann
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207