(ots) -
Rund 1,3 Kubikmeter Holz verbraucht jeder Deutsche im Jahr. Der
Absatz von Holz- und Papierprodukten, Bau- und Feuerholz steigt, aber
nur 30 Prozent der Verbraucher kennen das Zeichen des Forest
Stewardship Council (FSC). Wenn nachhaltiger Konsum und Klimaschutz
nicht nur politische Lippenbekenntnisse bleiben sollen, muss sich
dies ändern. Darin waren sich die Referenten und die 60 Teilnehmer an
einer Round-Table Diskussion im Dachrestaurant des Berliner
Reichstages einig.
Für FSC-Geschäftsführer Dr. Uwe Sayer besteht die größte
Herausforderung darin, den Verbrauchern bei der Vielzahl von
Ökosiegeln eine Orientierungshilfe zu geben. "Kommunikation ist der
entscheidende Faktor. Wir müssen das FSC-Label bekannter machen und
glaubhaft kommunizieren, wie wichtig eine verantwortungsvolle
Bewirtschaftung der Wälder ist." Das könne der FSC aber nicht
alleine. Dazu brauche man Mitstreiter und Unterstützer in der
Wirtschaft, dem Handel und in der Politik. Von der Politik wünsche er
sich ein klares Bekenntnis zum FSC als weltweit anspruchsvollster
Standard. Der Staat könne aber auch konkret etwas tun, indem er
FSC-Produkte bei der öffentlichen Beschaffung stärker berücksichtige
oder FSC-Holzbauprojekte fördere.
FSC-Label ist weltweit beispielgebend
Auch die umweltpolitische Sprecherin der CDU, Marie-Luise Dött,
sieht politischen Handlungsbedarf. Selbst informierten Verbrauchern
falle es angesichts der kaum noch überschaubaren "Labelflut" schwer,
den Ãœberblick zu behalten und entsprechend einzukaufen. Wenn es um
die Themen Wald, Klimaschutz und Schutz der Biodiversität gehe, sei
das FSC-Label weltweit beispielgebend und biete eine verlässliche
Orientierung. Dött: "Die breite gesellschaftliche Basis des FSC ist
für mich auch künftig Garant für Seriosität und Verlässlichkeit."
Glaubwürdigkeit, hohe Standards und die Beteiligung aller
relevanten Interessengruppen waren auch für die Hersteller von
Getränkekartons die entscheidenden Argumente, sich für FSC und gegen
das konkurrierende PEFC-Zertifikat zu entscheiden. Der
Geschäftsführer des Fachverbandes Kartonverpackungen für flüssige
Nahrungsmittel e.V. (FKN), Michael Brandl, wies darauf hin, dass
heute bereits 4,8 Milliarden Packungen das Siegel des FSC tragen.
"Das sind etwa 60 Prozent aller verkauften Getränkekartons in
Deutschland. In zwei Jahren sollen es 85 Prozent sein." Eine aktive
Auszeichnung der Produkte sei ohne die Unterstützung des Handels und
der Getränkeindustrie nicht möglich.
Gute Beispiele, was der Handel tun kann, um die Verbraucher für
nachhaltige Papier- und Holzprodukte zu sensibilisieren, lieferte
Florian Schütze, Leiter CSR bei Lidl. Der Discounter war das erste
Handelsunternehmen in Deutschland, das im Jahr 2009 Getränkekartons
mit FSC-Label in die Regale stellte. Auch andere Produkte tragen das
Label und werden mit Haushaltshandzetteln und im Internet beworben.
PEFC ist keine Alternative
Im Laufe der Diskussion wurde aber auch deutlich, dass der FSC in
vielen Teilen der Welt noch viel Arbeit vor sich hat und keineswegs
unumstritten ist. Für den Waldreferenten der Umweltorganisation WWF,
Johannes Zahnen, ist FSC das "Minimum für die Waldbewirtschaftung."
Wie alle anderen namhaften Umweltorganisationen sei man davon
überzeugt, dass der FSC einen bedeutenden Beitrag zum Walderhalt und
zu einer besseren Waldbewirtschaftung leisten könne. In einem
ständigen Dialog setze man sich mit konkreten Forderungen dafür ein,
den FSC besser zu machen und weiterzuentwickeln. "Man muss aber auch
in aller Deutlichkeit sagen, dass es weltweit kein besseres
Zertifizierungssystem gibt. PEFC ist keine Alternative". Wie bereits
andere Referenten vor ihm fordert er von der Politik ein klares
Bekenntnis zum FSC. Es trage nur zur Irritation der Verbraucher bei,
FSC und PEFC gleichzeitig zu empfehlen, da die Labels zwar mit den
gleichen Aussagen werben, aber nicht über die gleiche Qualität
verfügen.
Hochauflösendes Fotomaterial zur Veranstaltung finden Sie unter:
http://www.fsc-deutschland.de/bilder-der-veranstaltung.164.htm
Pressekontakt:
Lars Hoffmann, lars.hoffmann(at)fsc-deutschland.de, T: 0761 38653 68
Michael Kleene, m.kleene(at)getraenkekarton.de, T: 030 20 91 475 22