Stalking und Cybermobbing machten vor 20 Jahren noch nicht die Runde. Mobbing war damals im deutschen Sprachgebrauch auch kein Begriff bis Rudolf F. Thomas 1993 mit seinem Buch „Chefsache Mobbing – souverän gegen Psychoterror am Arbeitsplatz“ die Medien und somit die Öffentlichkeit sensibilisierte.
(firmenpresse) - Gerne erinnert er sich noch daran als ihn sein Verleger mit den Worten anrief „was ist denn Mobbing?“. Heute weiß jedes Schulkind was es mit Mobbing auf sich hat. Jeder dritte Jugendliche hat Erfahrung mit Cybermobbing, viele als Täter und Opfer zugleich. Besonders oft trifft es Hauptschüler, wie eine neue Studie zeigt. Die Zahlen schockieren - doch sie ändern nichts an der Dynamik der Läster-Netzwerke. Ganz oben auf der Liste steht das verschicken beleidigender Nachrichten gefolgt vom Mitteilen vertraulicher Informationen. Mobber traktieren ihre Opfer mit peinlichen Fotos, stellen Nackt-Videos online oder verbreiten Lügen – die „ewig präsent“ bleiben: Ein Fünftel der deutschen Jugendlichen gerät an Online-Erpresser. Rudolf Thomas ist von solchen Entwicklungen nicht besonders überrascht, sind doch viele Erwachsene regelrecht von einem Zwang zum Lästern befallen. „Die Kids haben darin schlechte Vorbilder, ergo kommt nichts besseres nach“, so seine Feststellung. Schuld daran sind seiner Auffassung nach nicht die digitalen Netzwerke sondern einzig diejenigen, die sie für ihre miesen Zwecke missbrauchen. Tatsächlich gibt es schon immer anonyme Telefonanrufe und anonymes Anschwärzen bei Ämtern und Behörden. „Bevor sich die Leute an die eigene Nase fassen, suchen sie lieber die Schuld bei den Medien“, meint Thomas.
Am Arbeitsplatz habe sich die Art des Mobbens nicht wesentlich geändert. Dort werde weiterhin nach der Devise „heute schon gemobbt?“ verfahren. Die Methode ist alt und funktioniert deshalb immer wieder: Im Krankenhaus wird abends eine Schwester zum wiederholten Mal von der Kollegin nicht abgelöst. Sie sitzt wie auf heiße Kohlen und weiß, sie kann ihre Station nicht einfach alleine lassen.
Im Finanzamt wird ein Sachgebietsleiter gezielt systematisch isoliert. Er bittet um Versetzung, die abgelehnt wird. Nach und nach wird er krank. Fünf Jahre später ist er arbeitsunfähig und mit 48 Jahren im Vorruhestand. Weit über München hinaus sorgte der Selbstmord einer jungen Polizistin für bundesweite Schlagzeilen. Sie wurde von einigen Kollegen systematisch gemobbt. Mobbing ist kein Kavaliersdelikt. Es ist ein Phänomen, das mit teuren Folgeschäden Betriebe heimsucht. Nach wie vor wird in sozialen Berufen am meisten – und in landwirtschaftlichen Berufen am wenigsten gemobbt. Wer glaube, er sei in einem kleinen Betrieb in einer Mobbing-freien-Zone, der irre laut Kommunikationsfachmann Rudolf Thomas gewaltig.
Anders als bei den Opfern ist das Täterprofil der Mobber schärfer umrissen. Buchautor Rudolf F. Thomas mahnte bereits 1993 in seinem Buch “Chefsache Mobbing” zu mehr Führungsstärke. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund will gar in fast 40 Prozent aller Fälle von Mobbing Vorgesetzte als die treibende Kraft ausgemacht haben. Weitere 20 Prozent der Vorgesetzten würden sich nicht nur auf ihre Mobbingqualitäten verlassen, sondern verbünden sich mit entsprechenden Kollegen. Diese Bewertungen möchte Thomas nicht ganz so gelten lassen: „Diese Statistik stützt sich auf Befragungen von Mobbing-Opfern. Vorgesetzte müssen Beurteilungen abgeben, leider auch Kündigungen aussprechen und haben noch andere unbequeme Aufgaben zu erledigen wegen denen sie dann leichtfertig als Mobber bezeichnet werden.“
Berufsfeld
Mobbing-Risiko-Faktor
Soziale Berufe
2,8
Verkaufspersonal
2,0
Bank, Bausparkasse, Versicherung
2,0
Techniker/Technikerinnen
1,8
Gesundheitsberufe
1,6
Rechnungskaufleute/Informatiker
1,5
Büro/Kaufmännische Angestellte
1,3
GroĂź- u. Einzelhandelskaufleute
0,5
Reinigungs- u. Entsorgungsberufe
0,5
Berufe des Landverkehrs
0,3
Landwirtschaftliche Berufe
0,1
Der Mobbing Report hat herausgefunden: Es gibt besonders und weniger Mobbing-gefährdete Berufsfelder. Der „Mobbing-Risiko-Faktor“ beschreibt dabei den Quotienten aus dem Anteil der Mobbing-Fälle einer Berufsgruppe in Relation zu dem Anteil der Beschäftigten in der Berufsgruppe. Er gibt den Multiplikator im Verhältnis zum durchschnittlichen Mobbingrisiko an.
Quelle: Bundesanstalt fĂĽr Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Dortmund
Unter dem Motto „Heute schon gemobbt? 20 Jahre Mobbing – und was hat es gebracht?“, spricht Rudolf F. Thomas am 29. Januar, 20 Uhr im Bronnbachkeller in Würzburg. Informationen: www.negaholics.de https://de.wikipedia.or/wiki/Rudolf_F._Thomas
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