(ots) - Der NABU hat die heutige Verschiebung der
Entscheidung zur künftigen Biokraftstoffpolitik im
EU-Energieministerrat als Signal der Vernunft begrüßt. "Die
Blockadesituation im Ministerrat macht deutlich, dass die negativen
Auswirkungen von Agrosprit nicht mehr ignoriert werden können. Keine
Einigung ist daher allemal besser als ein fauler Kompromiss zu Lasten
von Umwelt und Ernährungssicherung", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer
Leif Miller.
Die ursprünglichen Pläne der Europäischen Kommission sahen eine
Begrenzung der Ausbauziele für konventionelle Biokraftstoffe auf fünf
Prozent sowie eine Berücksichtigung von indirekten
Landnutzungsänderungen bei der Berechnung der Treibhausgasemissionen
vor. Damit wollte die Kommission der Erkenntnis Rechnung tragen, dass
Biomasse erhebliche soziale und ökologische Konflikte verursachen
kann und aus Sicht des Klimaschutzes zunehmend negativ zu bewerten
ist. Nachdem das Europäische Parlament die Obergrenze bereits auf
sechs Prozent angehoben hatte, wollte die litauische
Ratspräsidentschaft die Quote sogar auf sieben Prozent festlegen und
zudem die Berücksichtigung der indirekten Landnutzungsänderungen als
freiwillige Maßnahmen vereinbaren.
Aus Sicht des NABU ist es wenig verständlich, dass die
Bioenergiebranche den Kommissionsvorschlag massiv kritisiert und
ständig deutlich höhere Quoten eingefordert hatte. "Allen Beteiligten
sollte mittlerweile klar sein, dass ein Fortschreiben der bisherigen
Entwicklung weder energiepolitisch notwendig, noch umwelt- und
klimapolitisch sinnvoll ist", so Miller weiter. Die bevorstehende
griechische Ratspräsidentschaft sei nun aufgefordert, einen besseren
Vorschlag zu erarbeiten, der die Belange der indirekten
Landnutzungsänderungen genauso berücksichtige wie die zunehmenden
ökologischen und sozialen Konflikte von Agrosprit.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
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