(ots) - Lockrufe Putins
Ungewohnt zahm hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin in
seiner Rede an die Nation gezeigt. Versöhnlich versicherte er, sein
Land wolle keine Großmacht sein und erhebe keinen Anspruch auf eine
regionale Hegemonie. Die realpolitische Wirklichkeit straft seine
Worte aber Lügen.
Ob eine gemeinsame Position im Syrien-Konflikt oder die Krise mit
dem Iran: Ohne Russland geht nichts in der internationalen Politik.
Entgegen seinen bescheidenen Worten sorgt Putin durch geschicktes
Taktieren und gut dosierte Gegenwehr dafür, dass es genauso bleibt:
Weltpolitik soll ohne den Weg über Moskau nicht möglich sein.
Wie wichtig dem Riesenreich die regionale Vormachtstellung ist,
wird derzeit in der Ukraine deutlich. Putin lockte erneut mit den
finanziellen Vorteilen einer Zollunion. Auch vorherige Signale
verdeutlichen, dass Moskau die Ex-Sowjetrepublik fest in eine
russisch dominierte Wirtschaftsregion einbinden will.
Die USA fühlen sich durch das russische Vormachtstreben bedroht.
Nur so ist die Warnung vor Sanktionen gegen die Ukraine zu verstehen.
Washington reagiert nicht immer so scharf, wenn eine Regierung gegen
Demonstranten vorgeht. Zumindest war von US-Sanktionen keine Rede,
als der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan im Sommer
Regierungsgegner niederknüppeln ließ.
Franziska Kückmann
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