(ots) -
Das Leid von Millionen Menschen in Konflikt- und Krisengebieten
bleibt für die deutsche Öffentlichkeit weitestgehend unsichtbar. Über
Krisen wie die im Tschad, in Swasiland oder dem Südsudan wurde im
Jahr 2013 in den deutschen Medien kaum berichtet. Die internationale
Hilfsorganisation ÄRZTE OHNE GRENZEN veröffentlichte heute eine Liste
der vergessenen Krisen 2013. Auf dieser Liste stehen auch Simbabwe
und die Zentralafrikanische Republik.
"Zweifellos arbeiten viele Journalisten hart daran, auch über die
Geschehnisse in Krisenregionen weltweit zu berichten", sagt Frank
Dörner, Geschäftsführer von ÄRZTE OHNE GRENZEN in Deutschland. "Doch
Millionen Menschen, die durch Krieg und Gewalt vertrieben wurden, die
ohne die einfachste medizinische Versorgung überleben müssen oder die
keinen Zugang zu einer lebensverlängernden HIV-Behandlung haben,
erhalten nicht die Beachtung, die sie verdienen."
Über die Menschen im Königreich Swasiland berichteten die
exemplarisch untersuchten Medien von Januar bis Ende Oktober 2013
insgesamt nur achtmal. Dabei steckt das kleine Land mit 1,4 Millionen
Einwohnern mitten in einer großen medizinischen Krise: Jeder vierte
Erwachsene ist mit dem HI-Virus infiziert, das entspricht einem der
höchsten Werte weltweit. Und nirgendwo auf der Welt gibt es
prozentual mehr Menschen, die an Tuberkulose erkranken, immer
häufiger auch an resistenten Formen. Gewalt und Vertreibung im Osten
des Südsudans und die seit mehr als einem Jahr anhaltende
Flüchtlingskatastrophe im Norden des Landes wurden in zehn Monaten
nicht mehr als 33 Mal aufgegriffen. Das unsägliche Leid, in dem sich
die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik seit dem Umsturz im
März dieses Jahres befinden, wurde nur 25 Mal erwähnt.
ÄRZTE OHNE GRENZEN versucht mit der heute veröffentlichten Liste,
auf das Ausmaß und die Schwere von Krisen und Konflikten hinzuweisen,
die nicht in den Medien widergespiegelt werden. Für die Liste ließ
die Organisation Berichte in fünf wichtigen überregionalen Medien
untersuchen, die von Anfang Januar bis Ende Oktober 2013 erschienen.
In dem Medienset waren drei große Tageszeitungen, ein
Nachrichtenmagazin und ein Online-Medium. Die Auswertung übernahm die
Medienbeobachtungsagentur "Ausschnitt".
Die Liste kann abgerufen werden unter: http://www.aerzte-ohne-gren
zen.de/blinde-flecken-der-berichterstattung
Pressekontakt:
Interviews mit Projektmitarbeitern, Programmverantwortlichen und
Frank Dörner sind möglich.
Fotos zu den vergessenen Krisen:
ftp://fotos:uzetan85(at)217.110.40.18/2013-vergessene-krisen
Pressestelle:
Christiane Winje, Svenja Kühnel, Tel. 030 - 700 130 240/230
ww.aerzte-ohne-grenzen.de