(ots) - Fifa-Chef Sepp Blatter ist ja ein kluger Mann,
der nach allen Regeln der Fairness lebt und strebt. Entsprechend
verwundert es nicht, was er nun bekannt gab: Das sogenannte
Freistoßspray soll auch bei der Fußball-WM in Brasilien eingesetzt
werden. Für alle, die die bedeutungsvolle Klub-WM in Marokko verpasst
haben, bei der das Spray zum Einsatz kam: Dabei handelt es sich um
eine Art flüchtigen Rasierschaum, den der Schiedsrichter bei
Freistößen zwischen Schützen und Mauer sprüht, damit der
vorgeschriebene Abstand von 9,15 Metern zur Abwechslung mal
eingehalten wird. Praktischerweise verschwindet die weiße Linie nach
einer Minute wieder, sonst sähe der Rasen auch bald aus wie ein
unübersichtlicher Zebrastreifen. Kritik an dem Spray, wie sie etwa
Bayerns Torhüter Manuel Neuer übt ("Wir wollten den Freistoß schnell
ausführen, aber der Schiedsrichter musste erstmal malen"), ist
vernachlässigbar. Schade ist vielmehr, dass Menschen, die sich nicht
als die Reinsten aller Fußballpuristen verstanden wissen wollen, um
einen netten Spaß gebracht werden. Wann sieht man schon eine Handvoll
Männer im Schwanensee-Stil Zentimeter um Zentimeter nach vorne
tippeln, während sie schüchtern ihre sensibelste Stelle verdecken?
Unabhängig davon sollten Schiedsrichter aufpassen, dass der Trend zum
Hilfsmittel nicht ausufert. Noch schleppen sie nur Headset, ein paar
Karten und ein Spray mit sich rum. Was aber, wenn jemand auf die Idee
kommt, sie noch mit Ersatzschnürsenkel und Schäufelchen für die
Löcher im Rasen zu versorgen? Die SSFF (Stets Sehr Faire Fifa) könnte
sich stattdessen ruhig noch ein Hilfsmittelchen für die Spieler
ausdenken. Etwa einen Schwalbensensor. Der könnte überprüfen, ob der
schmerzverzerrt Darniedersinkende nur blufft - oder tatsächlich Aua
hat. Wichtiger wäre allerdings ein ins Trikot integrierter
Vom-Leib-reiß-Verhinderungsmechanismus, damit es deswegen nicht
ständig gelbe Karten gibt - und man diese muskulösen Oberkörper
nicht mehr ertragen muss.
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