(ots) - Ukrainer sind am Zug
Es hat schon etwas Gebetsmühlenartiges, wenn EU-Politiker nun im
Tagesrhythmus verkünden, betonen oder beschwören, dass die Tür nach
Europa für die Ukraine offen bleibt. Natürlich bleibt sie das - warum
sollte sie auch nicht? Solche Ankündigungen kosten schließlich
nichts.
Dahinter verbirgt sich allerdings auch ein wenig das
Eingeständnis, dass den Europäern im Zerren mit Moskau um die Ukraine
die Lockmittel ausgegangen sind. Denn den eher nebulösen
Heilsversprechen der EU von mittelfristigem Wohlstand und Demokratie
für das ruinierte Land setzte Russlands Präsident Wladimir Putin
bares Geld entgegen - und damit hat sich die Waagschale bis auf
Weiteres auf seine Seite geneigt. Und auch wenn das Zuckerbrot aus
Moskau einen faden Beigeschmack hat, weil Russland vor allem jene
aberwitzigen Gaspreise senkt, die es der Ukraine erst vor wenigen
Jahren mit der Peitsche aufgezwungen hat: Im Kiewer Machtkampf ist
der Opposition der Rückenwind abhandengekommen.
Aus den Unruhen werden sich die Europäer weitgehend heraushalten;
auch Deutschland, das ja sein ganz eigenes Verhältnis zu Russland
pflegt. Ihre politischen Probleme müssen die Ukrainer somit allein
lösen - hoffentlich auf demokratischem Wege. Es bleibt einer wie auch
immer zusammengesetzten künftigen Regierung überlassen, die Tür nach
Europa zu durchschreiten.
Maik Nolte
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