(ots) - Die Chefin der Kompanie
Dass erstmals eine Frau Verteidigungsministerin ist, schadet der
von Männern dominierten Bundeswehr sicherlich nicht. Ob jedoch Ursula
von der Leyen die richtige Besetzung für den Oberbefehlsposten ist,
muss sie erst beweisen. Eine gewisse Grundskepsis gegenüber Merkels
FlintenUschi, wie Spötter sagen, gibt es, auch außerhalb der
Bundeswehr. Ein Truppenbesuch in Afghanistan reicht allein nicht aus,
damit die Truppe Vertrauen in die Kompetenz der neuen
Verteidigungsministerin gewinnt. Doch sich im Feldlager in
Masar-i-Sharif als Kümmerin zu präsentieren ist ein guter Anfang. Den
hat der Politik-Profi auch medial perfekt in Szene gesetzt.
Zugegeben: Von der Leyen verfügt über keinerlei militärisches
Fachwissen. Aber mit ihrer Reise unmittelbar vor Weihnachten zu den
deutschen Soldatinnen und Soldaten im Norden des Krisenherdes stellt
sie unter Beweis, dass sie es mit ihrem neuen Ministeramt ernst
meint. Und wer die steile Karriere der siebenfachen Mutter aus
Niedersachsen betrachtet, erkennt: Von der Leyen ist stets zur
Höchstform aufgelaufen, wenn sie einer ehrgeizigen Herausforderung
gegenübergestanden ist. Zudem ist es ihr Vorteil, dass ihre letzten
drei Amtsvorgänger kein großes Erbe hinterlassen haben. Truppenabzug
aus Afghanistan, Vollendung der notwendigen Bundeswehrreform und
Neuordnung fehlgeschlagener Rüstungsprojekte: Diese Aufgaben werden
die Chefin der Kompanie nicht ängstigen.
Michael Clasen
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