(ots) - Die Beratungsstellen für Heimkinder aus
der DDR in Berlin und Brandenburg nehmen nach RBB-Informationen ab
jetzt keine neuen Anträge mehr entgegen. Der Hilfsfonds wurde im Juli
2012 gegründet, um Kinder, denen in DDR-Heimen Unrecht und Leid
zugefügt wurde, zu unterstützen. Wegen des unerwarteten Ansturms ist
das Geld, das eigentlich bis 2016 reichen sollte, bereits alle.
Der Fonds für Opfer der Heimerziehung Ost betrug 40 Millionen
Euro. Laut einem Schreiben aus dem Bundesfinanzministerium, das dem
RBB vorliegt, ist der Fonds bereits seit Oktober diesen Jahres
aufgebraucht. Inzwischen gehen Bundesregierung und Ost-Länder davon
aus, dass der wahre Finanzbedarf des Fonds bei 200 Millionen Euro
liegt.
In Berlin und Brandenburg haben sich in nur 1 1/2 Jahren mehr als
3.700 ehemalige Ost-Heimkinder bei den Beratungsstellen gemeldet. Die
Wartelisten sind lang und deren Bearbeitung dauert in der Berliner
Beratungsstelle bis Mitte 2015.
Das fachlich zuständige Bundesfamilienministerium bestätigte dem
RBB, dass jetzt nur noch diejenigen Betroffenen bedient werden, die
bereits Zusagen für eine Zahlung haben oder sich bereits in
Gesprächen mit den Beratungsstellen befinden. Erst im Frühjahr 2014
wird mit einem neuen Vorschlag der Länder gerechnet.
Der Sprecher des zuständigen Bildungs- und Jugendministeriums in
Brandenburg, Stephan Breiding, erklärte dazu: "Schnell geht so etwas
nicht, weil mehrere Länder beteiligt sind. Das muss finanziell
abgesichert werden. Aber der Wille ist da." Thorsten Metter, Sprecher
der Berliner Senatsverwaltung für Bildung und Jugend, sagte dem RBB:
"Aus unserer Sicht besteht auf jeden Fall Handlungsbedarf. Der Fonds
muss aufgestockt werden."
Der Leiter der Berliner Beratungsstelle für Heimkinder, Herbert
Scherer, beschreibt die besondere Situation in der Bundes-Hauptstadt:
"Für ehemalige Heimkinder aus dem Westen ist noch Geld da. Betroffene
aus Ostdeutschland hingegen müssen wir vertrösten. Wenn nicht bald
aufgestockt wird, sehe ich die Gefahr einer Ungleichbehandlungen
zwischen Betroffenen in Ost und West." Scherer erklärt, eine
Heimunterbringung sei für Kinder immer ein traumatischer Einschnitt.
"Wenn sie dann nicht aufgefangen, sondern für abweichendes Verhalten
bestraft werden, könne dies das ganze weitere Leben negativ
beeinflussen. Wo dies geschehen ist, wollen wir durch Beratung und
Lebenshilfe unterstützen."
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