(ots) - "Welt"-Chefredakteur Jan-Eric Peters
will seinen gerade eröffneten Newsroom mit zusätzlichen Fachleuten
füllen. Im "medium magazin"-Interview (Erscheinungstermin: 30.
Dezember) kündigte der 48-Jährige an, im kommenden Jahr zahlreiche
Stellen zu schaffen. "Natürlich werden wir weiter strikt auf die
Kosten achten, aber wir wollen erstmals nach 12 Jahren auch wieder in
größerem Umfang neue Leute einstellen", sagte Peters. In den
vergangenen Jahren war bei der "Welt"-Gruppe immer wieder massiv
Personal eingespart worden.
Im Januar beginnen sechs Videoredakteure. Nach ihnen suchte Peters
unter anderem über Aufrufe via Twitter und Facebook. Ihr Chef wird
Martin Heller sein, der das Videoreporter-Team von "Spiegel Online"
aufbaute und zuletzt als Leiter Crossmedia den Nachwuchs an der Axel
Springer Akademie ausbildete. Bei den Neueinstellungen bleibt es,
auch wenn sich Springer jüngst mit dem Zukauf von N24 zahlreiche
Bewegtbild-Experten ins Haus holte.
Ins "Auge", dem Zentrum des voll auf die digitale Produktion
ausgerichteten Newsrooms, sollen außerdem eigene
Social-Media-Redakteure rücken. Bislang gibt es dafür nur einen
Redakteur im Team, künftig soll permanent mindestens einer in der
Redaktion sitzen. "Sie können sich leicht ausrechnen: Wir brauchen
mindestens vier, fünf Redakteure, wenn wir das über sieben Tage in
der Woche machen", sagte Peters. Sein Ziel ist, über soziale
Netzwerke deutlich mehr Nutzer in die "Welt"-Angebote zu locken.
Bislang liege die Zahl der über Facebook und Twitter angelockten
Leser "im niedrigen einstelligen Prozentbereich", viele US-Medien
erreichten schon 20 Prozent.
Um dies zu optimieren ist Peters zudem auf der Suche nach
Experten, die mit journalistischem Gespür Daten über Nutzerströme
analysieren. "Möglichst exakt wissen, was unsere Leser interessiert,
bei den leichten wie bei den tiefgründigen Themen, das möchte ich
schon", sagte er. Schließlich will Peters auch noch ein eigenes Team
für die mobilen Angebote aufbauen. Deren Nutzung werde langfristig
das gesamte Angebot dominieren. Vor allem nachrichtliche Geschichten
seien auf Tablets und Smartphones gefragt: "Also brauchen wir
Spezialisten, die unsere Themen passend kuratieren."
Mehr Personal fordert auch das Vorhaben, künftig wieder sämtliche
Texte von klassischen Korrektoren lesen zu lassen. Bislang passiert
das laut Peters nur bei der Hälfte der monatlich 3000 Zeitungsseiten
und 5000 Online-Geschichten aus der "Welt"-Gruppe. "Die Qualität wird
steigen, wenn - wie früher in der Zeitung - alles klassisch Korrektur
gelesen wird."
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