(ots) - Wären am kommenden Sonntag Bürgerschaftswahlen in
Hamburg, müsste sich die derzeit mit absoluter Mehrheit regierende
SPD einen Koalitionspartner suchen. Nach einer repräsentativen
Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von NDR 90,3 und dem "Hamburg
Journal" könnte die SPD gut ein Jahr vor der nächsten
Bürgerschaftswahl einen Stimmenanteil von 42 Prozent für sich
verbuchen. Im Vergleich zur Bürgerschaftswahl 2011 bedeutet dies
einen Verlust von 6,4 Punkten. Die CDU könnte sich verbessern, läge
mit 25 Prozent aber nach wie vor weit hinter der SPD zurück.
Drittstärkste Kraft sind die Grünen, die sich leicht auf 13 Prozent
steigern würden. Die Linke könnte derzeit 9 Prozent der Stimmen auf
sich vereinen. Die FDP wäre mit aktuell 5 Prozent weiter in der
Bürgerschaft vertreten. Die Alternative für Deutschland käme auf 3
Prozent der Stimmen in Hamburg und läge damit deutlich unterhalb der
Mandatsschwelle.
Ein Bündnis aus Sozialdemokraten und Grünen fände derzeit den
meisten Zuspruch in der Hamburger Bevölkerung. Eine Mehrheit von 55
Prozent ist der Auffassung, dass Rot-Grün sehr gut bzw. gut für die
Hansestadt wäre. Von einer SPD-Alleinregierung glaubt das immerhin
knapp jeder Zweite (47 Prozent). Bei allen anderen abgefragten
Konstellationen sind große Mehrheiten skeptisch.
Bürgermeister Olaf Scholz ist laut Umfrage weiterhin der
bekannteste und beliebteste Politiker in Hamburg: Nach rund drei
Jahren Amtszeit sind gut zwei Drittel der Bürger (69 Prozent) mit
seiner Arbeit zufrieden. Lediglich ein Viertel (26 Prozent) äußert
sich kritisch über den SPD-Politiker. Wenn man den Ersten
Bürgermeister direkt wählen könnte, bekäme Scholz 69 Prozent der
Wählerstimmen, fünf Prozentpunkte weniger als bei der NDR Umfrage vor
zwei Jahren. Den derzeitigen CDU-Fraktionsvorsitzenden Dietrich
Wersich würden hingegen gerade einmal 13 Prozent der Hamburger direkt
zum Bürgermeister wählen.
Auch nach drei Jahren sozialdemokratischer Alleinregierung ist die
Bewertung des SPD-Senats mehrheitlich positiv: Derzeit sind 58
Prozent der Hamburger Bürger mit der Arbeit der Scholz-Regierung sehr
zufrieden (4 Prozent) bzw. zufrieden (54 Prozent). Vier von zehn
äußern sich weniger (32 Prozent) bzw. überhaupt nicht zufrieden (7
Prozent). Trotz eines Rückgangs um 5 Punkte im Vergleich zur Erhebung
von zwei Jahren kann damit der amtierende Senat einen nach wie vor
hohen Zuspruch verzeichnen.
Der große Rückhalt des Senats zeigt sich auch bei den
bemerkenswert hohen Zufriedenheitswerten in den Reihen der
Oppositionsanhänger: Von den CDU-Anhängern vergibt eine Mehrheit von
56 Prozent gute Noten an die SPD-Regierung, bei den Anhängern der
Grünen ist es jeder Zweite (47 Prozent).
Den hanseatischen Sozialdemokraten wird zwar in fast allen
Politikfeldern die größte Lösungskompetenz attestiert, doch haben sie
im Vergleich zur letzten Bürgerschaftswahl an Sachvertrauen verloren.
Den größten Zuspruch genießen sie nach wie vor bei sozialpolitischen
Themen wie dem Einsatz für bezahlbaren Wohnraum (53 Prozent, minus 3
Punkte im Vergleich zum Februar 2011) und soziale Gerechtigkeit (51
Prozent, minus 1) sowie mit den Themen Familienpolitik und
Kinderbetreuung (47 Prozent, minus 1). Auch in der Schul- (39
Prozent) und Verkehrspolitik (34 Prozent) sowie in der Frage
bezahlbarer Energie (34 Prozent) bekommen die Sozialdemokraten mehr
Kompetenz zugeschrieben als ihre politischen Wettbewerber.
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