Bankensektor 2014 im Erholungsmodus
(firmenpresse) - Der Bankensektor erfreut sich im Anfang des ersten Quartals 2014 eines breiten Aufwärtstrends, der viele Analysten überrascht hat. In den Vereinigten Staaten ist zudem die neue Berichtssaison bereits angelaufen; vor allem die Bankenlassen sich in ihre Bücher schauen. Die Marktexperten können sich aktuell noch kein geschlossenes Lagebild machen. Gefragt sind charttechnische Analysen, die einzelfallbezogene Auswertung der Performance eines Bankentitels und die Betrachtung der Entwicklung der Märkte. Im erstgenannten Fall geht es um die Frage, ob ein Titel noch weiteres Aufholpotenzial hat; der zweite Aspekt befasst sich mit der Markteinschätzung dahingehend, ob wir uns in einem sog. Aufwärtssog befinden.
Interessant daran ist, dass bislang – in der Vergangenheit – Analysen darauf abzielten, ob eine Aktie weiteres Aufholpotenzial hat – oder (alternativ) sich im Aufwärtssog bzw. Phase des Aufschwunges der Märkte befindet. Aktuell sieht es bei vielen Bankentiteln allerdings danach aus, dass beide Aspekte kumuliert zutreffen.
Goldman Sachs Group Inc. und Weltbank
The Goldman Sachs Group, Inc. – eine der dominierenden, global tätigen Investment Banken –
prognostiziert für die Weltwirtschaft eine vergleichsweise lange Phase des Aufschwunges; auch die Experten der Weltbank schätzen die Aussichten für die globale Wirtschaft so gut wie lange nicht mehr ein. In ihrem aktuellen Lagebericht zur weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft wird den Industriestaaten zugetraut, den Krisenmodus zu verlassen und das globale Wachstum auf 3,2 % im Jahr 2014 und auf 3,4 % im Jahr 2015 hochzufahren.
Nach Einschätzung der Experten der US-Investmentbank werde sich die konjunkturelle Dynamik 2014 vor allem in den gewichtigen Industriestaaten entfalten. Auch in der Eurozone stehen die Zeichen auf Aufschwung. Allerdings erwarten die Experten im Euro-Währungsraum nur ein moderates Wachstum von etwa 1,1 %. Die Entspannung an den Anleihemärkten wirke sich positiv auf den EU-Raum aus. Die Euro-Staaten beschaffen sich aktuell am Markt frisches Geld zu deutlich günstigeren Konditionen. Damit könnten sie die strikte Sparpolitik ein Stück weit bremsen und das Wirtschaftswachstum fördern. Ein Problem sieht Goldman Sachs aber nach wie vor in der zu geringen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in angeschlagenen Staaten des EU-Währungsraums.
Den Emerging Markets – Schwellenländern – (z. B. Indien, Russland, Brasilien, Türkei) wird noch keine positive Trendwende beschieden; die Währungen dort sind in einer problematischen Verfassung und Kapital wurde und wird weiter abgezogen. Es kommt zu Umschichtungen, von denen die Finanzmärkte in den Industriestaaten profitieren dürften.
Die Konjunktur in den Vereinigten Staaten werde nach Einschätzung von Goldman Sachs kräftig an Schwung gewinnen. „2014 wird es anders als im vergangenen Jahr keinen Gegenwind für die konjunkturelle Entwicklung durch die Sparpolitik geben“, sagte Chefvolkswirt Hatzius. Goldman Sachs sieht nur wenige Hemmnisse für die konjunkturelle Entwicklung. Allerdings gebe es immer noch Restriktionen beispielsweise bei der Vergabe von Hypothekenkrediten. „Hier hat es in den vergangenen Jahren noch keine nennenswerte Lockerung gegeben“, erklärte Hatzius. Als Folge der stärkeren, konjunkturellen Belebung in den USA rechnet Hatzius mit einem kontinuierlichen Eindämmen der Anleihekäufe durch die US-Notenbank. Die US Federal Reserve könnte den Kauf von Anleihen um monatlich 10 Milliarden USD zurückschrauben, so die Prognose. Auch nach überraschend schwachen Arbeitsmarktdaten für Dezember 2013 sollte die Fed auf ihrem geldpolitischen Kurs bleiben. Die Hürde für ein Abweichen schätzte Hatzius als „sehr hoch“ ein. Dagegen wird die US-Notenbank den Leitzins nach Einschätzung von Goldman Sachs noch lange an der Nullmarke halten. Hatzius geht davon aus, dass die erste Zinserhöhung in den USA erst Ende 2015 anstehen wird. Dann dürften sich die Zinsen aber „recht zügig erhöhen und langfristig auf etwa 4 % ansteigen.“
Inflationsgefahren sehen die Experten von Goldman Sachs nicht; demnach spricht sehr viel für einen weiteren Aufwärtssog an den Börsen.
Bank of America Corporation (BofA, BoA, BAC)
„Die US-Banken strotzen wieder vor Kraft und können dank geringerer Rückstellungen höhere Gewinne ausweisen“, meint Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Die BAC wies am Mittwoch einen Überschuss von 3,18 Milliarden US-Dollar aus und hat damit ihren Gewinn im vierten Quartal mehr als verachtfacht.
Im Vorjahreszeitraum waren es wegen hoher Sonderlasten im Hypotheken-Bereich nur 367 Millionen USD gewesen. Die Bank of America Corporation (BofA, BoA, BAC) rückte 2006 zum größten Kreditinstitut der USA auf und war 2008 mit 33,1 Milliarden US-Dollar die wertvollste Marke im Banksektor.
Die BAC profitierte im Schlussquartal 2013 von einem deutlichen Rückgang bei den Rückstellungen für toxische Kredite. Sie reduzierten sich auf nur noch 336 Millionen US-Dollar (von zuvor 2,2 Milliarden USD) und einem konsequenten, harten Sanierungskurs. CEO Brian Moynihan hatte das Institut seit seinem Amtsantritt 2010 auf einen harten Sparkurs getrimmt und will die Kosten um 8 Milliarden US-Dollar kürzen. Der Personalbestand wurde innerhalb von 2 Jahren von 290.500 Beschäftigten auf jetzt 242.100 abgesenkt.
Die Aktie zog weiter an, zumal mit der Quartalsbilanz die Markterwartungen übertroffen wurden. Im Investmentbanking stiegen die Einnahmen der Bank of America um 9 % auf 1,7 Milliarden US-Dollar.
Der wichtigste Trumpf der BAC ist m. E. nach ihr Eigenkapital. Gemessen am Eigenkapital wurde sie im Jahre 2012 vom britischen Fachmagazins THE BANKER als größte Bank der Welt eingestuft (mit einer Bilanzsumme von 2,209 Billionen USD im Jahr 2012). Zur BAC gehört seit 2008 Merrill Lynch & Co., Inc.
Wells Fargo & Company und JPMorgan Chase
JPMorgan Chase und Wells Fargo konnten mit einem Quartalsgewinn von jeweils mehr als 5 Milliarden US-Dollar den Titeln im Bankensektor zu einem Aufwärtsschub verhelfen. JP Morgan, die derzeit wohl größte US-Bank, die den Bilanzreigen der US-Kreditinstitute eröffnete, hat im vierten Quartal netto 7 % weniger verdient. Dagegen verbesserte Wells Fargo – an American multinational banking and financial services holding company with operations around the world – den Gewinn um 11 %.
Aus Sicht von Wells Fargo & Company sei der Gewinn infolge einer deutlich gesunkenen Rückstellung für mögliche Kreditausfälle um 16 & auf 20,9 Milliarden US-Dollar gestiegen. Die Risikovorsorge sei um 68 % auf 2,3 Milliarden USD gesunken. Mit dem Gewinnplus übertraf Wells Fargo die Erwartungen der Experten leicht. Die Erträge fielen um rund 3 % auf 83,8 Milliarden USD. Die US-Grossbank gehört zu den Hauptprofiteuren der letzten Finanzkrise und hat eine treue Kundenschicht mit Zugriff auf den breiten Mittelstand. Das Institut ist inzwischen der größte Immobilienfinanzier der Vereinigten Staaten / Canada und eilte zuletzt von einem Rekordgewinn zum nächsten. Mit etwa 21 Milliarden US-Dollar verdiente die Wells Fargo & Company mit Sitz an der US-Westküste sogar mehr als Konkurrent JP Morgan Chase, New York. Dieser verdiente 2013 als Folge von Milliardenstrafen zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten mit 17,9 Milliarden US-Dollar rund 16 % weniger als im Vorjahr. Die Aktienkurse beider Banken gingen mit leichten Aufschlägen aus dem Handel, nachdem sie die Erwartungen der Analysten für das vierte Quartal übertroffen hatten. „Was die Konjunktur angeht, bin ich optimistischer als ich es in den vergangenen 5 oder 6 Jahren im Januar gewesen bin“, sagte CEO John Stumpf (Wells Fargo).
Commerzbank AG im Trend 2014
„Es scheint, als ob die krisengeschüttelte Commerzbank-Aktie endgültig ihre Fesseln abgestreift hat“, meinen charttechnische Analysten. Inzwischen ist die erste, langfristige Widerstandszone zurückerobert worden und viele Marktbeobachter sehen den Titel der Commerzbank AG in einem Aufwärtstrend.
Den Aufwärtstrend unterstützen Kurszielerhöhungen wie aktuell z. B. durch die LBBW (auf 14 Euro). In den letzten Tagen des Handels gehörte die Commerzbank widerholt zu den Dax-Gewinnern. Dem Titel wird Aufholpotential zugeschrieben: Der Aktienkurs profitiere von einer Entspannung der Finanzkrise, so Analyst Ingo Frommen (BÖRSE ONLINE); Wertberichtigungen seien nicht so dramatisch ausgefallen (Gewerbeimmobilien; Schiffe), wie zunächst angenommen wurde; zudem hätten italienische Staatsanleihen im Portfolio zuletzt an Wert zugewonnen.
Die Commerzbank-Aktie werde getrieben vom Erstarken des Kapitalmarkt- und Bankenumfeldes. Zukäufe der Commerzbank-Aktie, die in der Vergangenheit bei über 17 Euro lag, sind nicht nur in der aktuellen Spanne von 13 bis 14 Euro zu erwarten. Für viele Analysten ist der Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu spät, sondern gerade richtig. In den Jahren 2011 bis 2013 gab es viele Tiefpunkte und war eine charttechnische Katastrophe. Umso erfreulicher ist daher nun die Rückeroberung aus Sicht der Charttechniker, die auf ein nachhaltiges Umstrukturieren des Gleichgewichts zwischen Käufern und Verkäufern schließen lässt, so eine Expertenmeinung. Eine Orientierung bietet z. B. die 200-Tage-Linie. Dementsprechend weit ist der Spielraum nach oben gefasst, „hier ist Luft bis 16 bzw. 17,30 Euro“, so die Charttechniker. Kurzfristig orientierte Anleger, die vielleicht sogar noch mit Hebelpapieren operieren möchten, können es sich dagegen nicht leisten, dem Markt soviel Luft zum Atmen zu lassen. Sie sollten Stopps knapp unter der Marke von 11 Euro setzen, wo die 21-Tage-Durchschnittslinie mit dem horizontalen Haltebereich und einer Aufwärtstrendlinie zusammen trifft.
Positiv: eine wichtige Aufwärtstrendlinie bei 13,40 Euro wurde erfolgreich von den Commerzbank-Titeln überwunden. Ich würde nicht von einem „Rallyemodus“ sprechen; der Aufwärtstrendkanal ist jedoch für viele Zukäufer offensichtlich gegeben.
Kumulativ wird dieser Aufwärtstrend befeuert durch einen neuen Rekordstand beim Dax am 15.01.2014: Allzeithoch 9.733 Punkte.
Aber: Mit einer anhaltend hohen Schwankungsbreite der Kurse ist zu rechnen, Stopps sollten deshalb nicht zu eng platziert werden. Hohe Volatilität begleitet den weiteren Kursverlauf der Commerzbank-Aktie und mit Gewinnmitnahmen ist zu rechnen (wahrscheinlich bei etwa 16 bis 17 Euro).
UBS-Analysten in der Schweiz zählen jedoch die Commerzbank-Titel zu am wenigsten bevorzugten Bank-Aktien. Die Aktienkurse europäischer Banken seien in den zurückliegenden 18 Monaten deutlich gestiegen und zudem schneller als die Gewinne, so Analyst John-Paul Crutchley in einer Branchenstudie. 2014 liege der Fokus auf defensiven Titeln und solchen mit Restrukturierungspotenzial. Auch Regulierungsfragen seien in diesem Jahr weiterhin ein Thema. Für die Commerzbank gibt sich der Experte vorsichtig.
Viele Marktbeobachter und Anleger sehen dies anders. Seit Jahresbeginn kommen die Titel der Commerzbank AG auf ein Plus von mehr als 14 %. Und Schweizer Analysten lagen in der Vergangenheit oftmals „neben der Spur.“ Nach vorläufigen Berechnungen erwartet beispielsweise die Schweizer Notenbank SNB für das zurückliegende Jahr 2013 einen Verlust von rund 9 Milliarden Franken (7,3 Milliarden Euro) wegen Fehlprognosen im Goldhandel.
Bankentitel wie Commerzbank und Deutsche Bank haben größeres Aufholpotenzial am Aktienmarkt, profitieren von der Geldmarktpolitik der Notenbanken und vom Wachstumsschub der Weltwirtschaft.
Vom Kapital- und Liquiditätszufluss (auch aus den Emerging Markets) erfreuen sich die Dax-Werte und auch die Banken in Deutschland.
Und der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht hat einige Kapitalregeln gelockert, was dem Bankensektor insgesamt sehr entgegen kommt. Auf Druck der Banken gilt nun eine weniger strenge Definition für die sogenannte Leverage Ratio. Die Bankenregulierer machen es damit den europäischen Grossbanken leichter, die kritische Verschuldungsquote zu erfüllen. Die Notenbankgouverneure und Chefs der Aufsichtsbehörden, die den Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht überwachen, nickten eine weltweit einheitliche Definition für die maximale Verschuldungsquote (Leverage Ratio) ab. Damit sollen europäischen Banken keinen Nachteil gegenüber der US-Konkurrenz erleiden. Die Lockerung der Regel soll zudem verhindern, dass Banken sich mit der Kreditvergabe unverantwortlich zurückhalten, um die Verschuldungsquote einzuhalten. Dies würde die Kredit- und Kapitalversorgung der Wirtschaft gefährden und die Konjunktur negativ beeinflussen.Die Leverage Ratio misst das Verhältnis zwischen sicherem Kapital und dem Gesamtvermögen einer Bank. Hieraus lässt sich u. a. die Krisenstärke des Finanzinstituts bestimmen. Viele Banken hatten sich über diese Regelung beklagt. Die neue Lockerung lässt Banken nun nach aussen finanzstärker erscheinen.
Wie sich dies im Folgenden bei der Deutsche Bank AG konkret darstellt, die stark vom Investmentbanking abhängig ist, zeigt sich zum Ende dieses Monats. Die Deutsche Bank AG wird ihre Bilanz Ende Januar 2014 vorstellen.
Sandro Valecchi, Business Analyst & Markets
A + U
management consultancy
D-10555 Berlin (Germany)
Valecchi_2004(at)yahoo.ca
A + U
management consultancy
D-10555 Berlin (Germany)
Valecchi_2004(at)yahoo.ca
A + U
management consultancy
D-10555 Berlin (Germany)
Valecchi_2004(at)yahoo.ca