(ots) - Zum heute vorgestellten Jahresbericht des
Wehrbeauftragten erklärt der Bundesvorsitzende des Deutschen
BundeswehrVerbandes, Oberstleutnant André Wüstner: "Der ehemalige
Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat einmal gesagt, die
Neuausrichtung sei nicht dazu da, die Menschen zufriedener zu machen.
Der Bericht zeigt: Das stimmt leider. Und der Bericht bestätigt auch,
was der DBwV schon lange über die innere Lage der Bundeswehr sagt.
Ich halte es mit Blick auf Image und Leistungsfähigkeit der
Bundeswehr für unverzichtbar, dass das Personal in Gänze bald wieder
motiviert seinen Dienst versieht. Es ist daher gut, dass die neue
Verteidigungsministerin erkannt hat, dass zufriedenes Personal für
die Nachwuchsgewinnung und damit auch für die Zukunftsfähigkeit der
Bundeswehr ein wichtiger Multiplikator ist. Es kommt jetzt darauf an,
dass Frau von der Leyen zügig die beschriebenen Mängel abstellt und
die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Attraktivitätsoffensive
startet!"
Politik müsse verstehen, welcher Wandel aktuell in der Bundeswehr
erfolge, so Wüstner weiter. Es gehe nicht nur um eine Reduzierung.
"Bald wird nur noch einer von vier Soldaten Berufssoldat sein. Alle
anderen dienen künftig auf Zeit bis zu 25 Jahre. Sie brauchen andere
Vertragsgrundlagen, beispielsweise durch ein Mehr an Bildung und
Qualifizierung oder bei der Rentennachversicherung."
Um die Berufszufriedenheit zu steigern, müssten einerseits die
sozialen Rahmenbedingungen für den Dienst in einer Freiwilligenarmee
angepasst werden, dazu gehöre auch die Vereinbarkeit von Familie und
Dienst. Andererseits müsse die Attraktivität am Arbeitsplatz durch
dringend notwendige Infrastrukturmaßnahmen sichergestellt und das
Ausrüstungssoll auch für den Ausbildungs- und Übungsbetrieb in der
Heimat zügig erhöht werden, erklärte der Bundesvorsitzende. Auch für
die zivilen Beschäftigten müssten attraktive Rahmenbedingungen
geschaffen werden.
Wüstner: "Die demographische Entwicklung hat aus dem ´weichen
Faktor` Attraktivität längst einen ´harten Faktor` gemacht. Die
Soldatinnen und Soldaten sind heute durch ihre Leistungen in den
Einsätzen international hoch anerkannt. Die Bundeswehr braucht auch
künftig hervorragendes Personal. Ja, das kostet Geld. Der Deutsche
BundeswehrVerband hat bereits vor Entscheidung zur Aussetzung der
Wehrpflicht darauf hingewiesen, dass eine Freiwilligenarmee schon
mittelfristig teurer werden wird. Daher ist klar, dass Betreuung und
Fürsorge, hervorragende Ausrüstung und die allgemein steigenden
Betriebskosten dafür sorgen, dass der Verteidigungshaushalt nach oben
angepasst werden muss. Und ja, auch ein verstärktes Engagement in
Afrika gibt es nicht zum Nulltarif!"
Wer mehr Verantwortung in der Welt übernehmen wolle, müsse zuerst
unter Beweis stellen, dass er verantwortlich gegenüber den Menschen
der Bundeswehr agiert. Das betreffe die zivilen Beschäftigen, aktive
und ehemalige Soldaten sowie die Reservisten der Bundeswehr. Darauf
komme es insbesondere in den nächsten Monaten an, sagte Wüstner
abschließend.
Pressekontakt:
Jan Meyer, Tel.: 030/ 804703-30