(ots) - Die Ereignisse der vergangenen Wochen rund um
das geplatzte Assoziierungsabkommen mit der Ukraine haben das
Verhältnis zwischen Russland und der EU vergiftet. Dabei wissen beide
Seiten, dass sie aufeinander angewiesen sind. Seit dem Streit um Kiew
wird deutlicher denn je: Moskau und Brüssel brauchen 25 Jahre nach
dem Fall des eisernen Vorhangs eine gemeinsame Perspektive. Die
jetzige Konfrontation muss einer konstruktiven Partnerschaft weichen.
Das Gezerre um die Ukraine ist ein Rückfall in dunkle Zeiten.
Verbissen streiten West und Ost um den Nachbarschaftsraum vor ihrer
Haustüre. Um nun den Präzedenzfall zu vermeiden tut die EU gut daran,
ihre Wut auf Moskau zumindest teilweise hinunterzuschlucken.
Schließlich hat man in Brüssel auch Fehler gemacht. Dazu zählt etwa
die Aufforderung an Kiew, sich zwischen Ost und West zu entscheiden.
Umso wichtiger ist es, dass die EU-Spitzen klarstellen, dass eine
Assoziierung an beide Blöcke möglich sein kann. Über die gegenseitige
Einbindung der Ukraine eröffnen sich für Brüssel und für Moskau
interessante Perspektiven. Ein Freihandelsabkommen, wie es Putin seit
längerer Zeit vorschwebt, könnte das langfristige Ziel sein.
Sicherlich, diese Vision ist nach dem Ärger um Moskaus Druck auf Kiew
reine Zukunftsmusik. Aber die Zeit dürfte für die EU spielen. Denn
Russland braucht die Union mehr, als Putin zugeben will. Knapp die
Hälfte der russischen Exporte landen in der EU, gleichzeitig kommt
ein Großteil der ausländischen Direktinvestitionen aus Europa. Das
muss man sich zunutze machen. Zudem: Putin wird nicht ewig an der
Macht sein.
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