(ots) - 250.000 Mädchen und Jungen in aller Welt werden in
kriegerischen Auseinandersetzungen als Soldaten missbraucht. Diese
Kinder zu schützen und Waffenexporte in Krisengebiete zu stoppen,
sind die zentralen Forderungen des Deutschen Bündnisses
Kindersoldaten anlässlich des "Red Hand Day", dem internationalen Tag
gegen den Einsatz von Kindersoldaten. "Waffen gehören nicht in
Kinderhände", betonen die Vertreter des Bündnisses, "und die
Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen als Soldaten ist ein
Kriegsverbrechen."
Ob in Syrien, Burma, Afghanistan, Kolumbien oder im Kongo: In über
20 Ländern werden Kinder in Armeen und bewaffneten Gruppen als
Soldaten eingesetzt. "Selbst kleine Jungen und Mädchen werden
gezwungen, bewaffnete Gruppen als Träger oder Spione zu
unterstützen", so Antje Weber, Kinderrechtsexpertin der
Kindernothilfe und Sprecherin des Deutschen Bündnisses
Kindersoldaten. "Sie übernehmen Boten- und Kochdienste, viele von
ihnen werden sexuell missbraucht und müssen selbst mit der Waffe in
der Hand kämpfen." Diese Waffen wiederum stammen häufig aus deutscher
Produktion.
Denn die Bundesrepublik ist der drittgrößte Waffenexporteur der
Welt und hat laut aktuellem Rüstungsexportbericht der Bundesregierung
zuletzt mehr Kleinwaffen - wie Maschinenpistolen und Sturmgewehre -
ausgeführt als jemals zuvor. Kleinwaffen gelten als
Massenvernichtungswaffen des 21. Jahrhunderts, über 90 Prozent der
Todesopfer sind Zivilisten, darunter viele Kinder. "Die Zahl der
deutschen Kleinwaffenexporte hat sich im Vergleich zum Vorjahr
verdoppelt. Diese Ãœberflutung von Krisengebieten mit deutschen Waffen
muss dringend gestoppt werden", fordert Ralf Willinger,
Kinderrechtsexperte von terre des hommes und Sprecher des Deutschen
Bündnisses Kindersoldaten. "Kleinwaffen und Munition aus deutscher
Produktion werden mit Genehmigung unserer Regierung in Kriegs- und
Krisengebiete geliefert und gelangen dann - legal oder auch illegal -
in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Beispielsweise ist
bekannt, dass Saudi-Arabien islamistische Rebellengruppen im
Syrienkrieg mit Waffen beliefert. Dennoch ist Saudi-Arabien der
größte Empfänger deutscher Rüstungsgüter."
"Deutsche Waffen gibt es in jeder Krisenregion der Welt, alleine
zehn Millionen G3-Sturmgewehre von Heckler & Koch sind weltweit
verbreitet. Jeden Tag fordern sie Todesopfer und verschärfen
bewaffnete Kon-flikte", sagt Andrew Feinstein, südafrikanischer
Buchautor und Experte zum Thema globaler Waffenhandel. "Deutschland
und andere Länder sollten ihre massiven Waffenexporte dringend
stoppen, besonders wenn sie in Länder gehen, in denen die
Menschenrechte verletzt werden, wie in Saudi-Arabien oder Kolumbien."
Wie dramatisch und traumatisch das Leben als Kindersoldat ist,
berichtet der heute erwachsene Michael D. aus Sierra Leone. Fünf
Jahre lang kämpfte der ehemalige Kindersoldat gegen Rebellentruppen.
"Wir wurden bei Angriffen meist als Vorhut eingesetzt und mussten im
Kugelhagel losstürmen", so Michael, der später in Bremen Asyl fand.
"Mit Drogen und Alkohol wurden wir gefügig gemacht, freiwillig hätten
wir das nicht gemacht." Heute engagiert sich Michael in Deutschland
gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten und gegen Waffenexporte
in Kriegs- und Krisenregionen. Im Bürgerkrieg in Sierra Leone wurden
auch deutsche Gewehre wie das G3 eingesetzt.
Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten - ein Zusammenschluss von
zwölf Nichtregierungsorganisationen - ist einer der Initiatoren der
internationalen Rote-Hand-Aktion. Weltweit wurden in den letzten
Jahren über 380.000 rote Handabdrücke in über 50 Ländern gesammelt,
fast die Hälfte davon in Deutschland. Sie wurden an nationale und
internationale Politiker übergeben. Ziel der jährlichen Aktionen zum
Red Hand Day am 12. Februar ist es, die Öffentlichkeit auf die
Ausbeutung von Kindern als Soldaten aufmerksam zu machen und die
Politik zum Handeln zu bringen.
Weitere Informationen finden Sie auch unter:
www.kindersoldaten.info (Deutsches Bündnis Kindersoldaten)
www.aktion-rote-hand.de (Deutschland)
www.redhandday.org (international)
Mitglieder des Deutschen Bündnis Kindersoldaten:
Aktion Weißes Friedensband, Amnesty International, Deutsches
Jugendrotkreuz, Kindernothilfe, Lutherischer Weltbund, missio,
Netzwerk Afrika Deutschland, Plan International, Quäker-Hilfe
Stiftung, terre des hommes, UNICEF Deutschland, World Vision
Kontakt:
Antje Weber, Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe, E-Mail:
Antje.Weber(at)knh.de; Website: www.knh.de
Telefon: 02 03 / 77 89-180; Fax: 02 03 / 77 89-118; mobil: 01 76 / 21
31 94 93
Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes, E-Mail:
presse(at)tdh.de; Website: www.tdh.de
Telefon: 05 41 / 71 01-126 (Pressestelle); mobil: 01 71 / 5 71 39 27
Rudi Tarneden, Pressesprecher UNICEF Deutschland, E-Mail:
presse(at)unicef.de; Website: www.unicef.de
Tel: 02 21 / 9 36 50-235 oder -315
Antje Lüdemann-Dundua, Kinderrechtsexpertin World Vision, E-Mail:
Antje_Luedemann-Dundua(at)wvi.org Tel.: +49 30 240 83 36-15; mobil: +49
151 426 70 240, Webseite: www.worldvision.de