(ots) - Algier, die Hauptstadt Algeriens wird auch die weiße
Perle am Mittelmeer genannt: Prächtige Kolonialarchitektur, eine zum
Weltkulturerbe gehörende Kasbah, bunte Märkte, quirliges Leben,
arabisch-französische Bäckereien und Dauerstaus. All das ist Algier,
die Hauptstadt des größten und eines der reichsten Länder auf dem
afrikanischen Kontinent. Hier leben mittlerweile über drei Millionen
Menschen.
Algier ist voller Widersprüche! Das Land hat durch Öl- und
Gasvorkommen großen Reichtum, jedoch sind die meisten Bewohner
Algiers arm. In Algerien besteht die Pressefreiheit, obwohl eine
autoritäre Elite das muslimische Land regiert. Algerien hat seit 1991
in einem jahrelangen Bürgerkrieg gegen den politischen Islamismus
gekämpft. Nach den Jahren des Terrors und der Gewalt, geht es den
Menschen in Algier heute um Stabilität, nicht um Revolte. Das sei der
Grund, warum es während des arabischen Frühlings in Algier still
blieb, sagen viele.
Die Autorin Edith Lange spricht mit der algerischen Künstlerin
Amina Menia. Diese ist der Meinung, dass Algerien auf dem friedlichem
Weg der permanenten Veränderung in eine Demokratie sei. Ausserdem
trifft sie Boualem Sansal, Algeriens bekanntesten Schriftsteller, der
2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet
wurde. Sein neuester Titel "Allahs Narren - Wie der Islamismus die
Welt erobern wird" erschien im September 2013. Sansal sieht die
Situation in seinem Land kritischer. Im Gegensatz zu Amina Menia,
erklärt der Autor den Kulturkampf zwischen Islamisten und Demokraten
als Hauptproblem des Landes.
Zur Zeit wächst ein milliardenteures Bauprojekt in den Himmel
Algiers: Die drittgrößte Moschee der Welt entsteht als neues
Wahrzeichen der Stadt. Gebaut wird sie unter der Leitung des
deutschen Architekturbüros Jürgen Engel von chinesischen Arbeitern.
Ein wahrhaft interkulturelles Projekt der Superlative: Die Moschee
beeindruckt durch die imposante Höhe des Minaretts von ca. 265 Metern
und den gewaltigen Kubus, der bis zu 35.000 Menschen fassen wird.
Kritik an diesem religiösen Gigantismus üben die Redakteure von El
Watan Weekend, die sich in ihrer Zeitung mit Karikaturen über die
Neue Moschee lustig machen. Sie sehen die "Mosquée de l'Algérie" als
Prestigeprojekt des Präsidenten Abd al-Aziz Bouteflika.
Reportage von Edith Lange, Hessischer Rundfunk/2014
Erneute Ausstrahlung: Donnerstag, 20. Februar 2014, 18.00 Uhr;
Freitag, 21. Februar 2014, 17.15 Uhr
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