Cottbuserin schaute sich Tricks vieler Handwerksmeister ab
(firmenpresse) - Nach der Handwerkslehre auf große Wanderschaft zu gehen hat Tradition. Auch die aus Cottbus-Kahren stammende Dorothea Schulze hatte sich nach ihrer Tischlerlehre für diesen Weg entschieden. 2006 begann sie ihre Reise rund um den Globus, um von der Handwerkskunst anderer Meister zu lernen. Nun ist sie zurückgekehrt. Mit im Gepäck: ein enormer Erfahrungsschatz, von dem sie für ihre berufliche Zukunft nur profitieren kann.
Neue Arbeitspraktiken und fremde Regionen kennen zu lernen sowie Lebenserfahrung zu gewinnen sind Ziele dieser dreijährigen Wanderschaft, auf die sich Gesellen aller Handwerksberufe begeben können. Dadurch sollen sie sich neue Techniken aneignen und bereits erlangte Fähigkeiten festigen - so, wie es auch Dorothea Schulze getan hat. Nachdem sie von 2002 bis 2005 bei Tischlermeister Udo Kemnitz in Neuhausen ihre Lehre absolviert hat, ging die Handwerkerin auf die Walz. "Dort erhielt ich einen Einblick in die Restaurationskunst und die Arbeit mit computergesteuerten Maschinen", erklärt die 24-Jährige.
Doch nicht nur handwerklich, sondern auch menschlich hat sich die Cottbuserin weiterentwickelt. "Auf der Walz lernt man, selbstbewusst und offen auf Menschen zuzugehen", resümiert sie. "Denn schließlich muss man sich selbst um alles kümmern und dabei andere von sich und seinen Fähigkeiten überzeugen können." Unterstützend dabei wirkt auch die traditionelle schwarze Kluft, die sie überall als
Handwerker erkennen lässt und ihr Respekt verleiht.
Mit dabei hatte die Tischlergesellin immer ihren Wanderstock und das traditionelle Wanderbuch, das für die Zeit der Walz den Personalausweis ersetzt. Zudem sammeln Reisende darin Siegel und Stempel der Städte, in denen sie Rast machen. Dafür müssen sie beim Bürgermeister oder der jeweils zuständigen Handwerkskammer vorsprechen. Die allerletzte Station der jungen Frau war die Handwerkskammer Cottbus (HWK).
Hinweis:
Junge Handwerker, die nach abgeschlossener Lehre auch auf die Walz gehen wollen, können sich an die als Schächte bezeichneten Handwerksorganisationen - wie beispielsweise den Rolandschacht - wenden.
Hintergrund
Die Tradition, auf die Walz zu gehen, existiert bereits seit mehreren Jahrhunderten. Bis zur beginnenden Industrialisierung Mitte des 19.Jahrhunderts war sie sogar Voraussetzung, um die Prüfung zum Handwerksmeister ablegen zu können. Die klar definierten Regeln sind bis heute gleich geblieben: Man muss ledig, kinderlos, schuldenfrei und ohne Vorstrafen sein, muss in der Öffentlichkeit die Zunftkleidung tragen und gepflegt und höflich auftreten. Die Reise erfolgt lediglich zu Fuß oder per Anhalter.
Handwerkskammer Cottbus
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