(ots) - Die Regierung von Myanmar hat die niederländische
Sektion von Ärzte ohne Grenzen angewiesen, alle Aktivitäten im Land
mit sofortiger Wirkung einzustellen. Ärzte ohne Grenzen ist über
diese einseitige Entscheidung schockiert und äußerst besorgt um das
Schicksal von Zehntausenden Patienten, die derzeit von den
medizinischen Teams der Organisation im ganzen Land behandelt werden.
Die dauerhafte Einstellung der medizinischen Hilfe würde
verheerende Auswirkungen auf rund 30.000 HIV/Aids-Patienten und mehr
als 3.000 Tuberkulose-Patienten haben, die Ärzte ohne Grenzen derzeit
in Myanmar behandelt. Heute blieben die Kliniken zur Behandlung von
HIV/Aids in den Bundesstaaten Rakhine, Shan und Kachin sowie in
Rangun erstmals geschlossen. Die Patienten erhielten dadurch nicht
die medizinische Versorgung, die sie benötigen.
Im Bundesstaat Rakhine haben aufgrund dieser Entscheidung
zehntausende Menschen in den Vertriebenenlagern in abgelegenen
Dörfern, in denen sie aufgrund der anhaltenden humanitären Krise
leben müssen, jetzt keinen Zugang zu medizinischer Grundversorgung
mehr. Dazu gehören unter anderem lebenswichtige Überweisungen akut
kranker Patienten an öffentliche Krankenhäuser, die Versorgung
schwangerer Frauen und von Neugeborenen.
Keine andere medizinische Nichtregierungsorganisation leistet in
dem Bundesstaat in einem solchen Ausmaß lebensrettende medizinische
Hilfe wie Ärzte ohne Grenzen, mit einer so umfassenden Infrastruktur
und großen Erfahrung.
Während der 22 Jahre andauernden Tätigkeit in Myanmar hat die
Organisation gezeigt, dass sie Hilfe ausschließlich an den
medizinischen Bedürfnissen der Bevölkerung orientiert, unabhängig von
der ethnischen oder politischen Zugehörigkeit, der Religion oder des
Geschlechts der Patienten.
Seit 2004 hat Ärzte ohne Grenzen im Bundesstaat Rakhine allein
mehr als 1,2 Millionen Malariapatienten behandelt. Die Krankheit
tritt dort besonders häufig auf.
Die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen beruht auf der medizinischen
Ethik und auf den Prinzipien der Neutralität und Unparteilichkeit.
Die Organisation führt derzeit Gespräche mit der Regierung von
Myanmar, um den Mitarbeitern zu ermöglichen, die lebensrettende
medizinische Hilfe im gesamten Land wieder aufzunehmen und auf bisher
nicht ausreichend berücksichtigte Gesundheitsprobleme der Bewohner zu
reagieren.
Pressekontakt:
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