(ots) - Jetzt bloß keine voreiligen Schlüsse. Auf dem Tisch
liegt eine ernste Frage: Ist die Aufarbeitung der Kinderpornoaffäre,
die über den SPD-Politiker Sebastian Edathy eine ernste
Koalitionskrise ausgelöst hat, im Bundeskriminalamt mit dem nötigen
Ernst verfolgt worden? Schon bei Edathy musste sich die Behörde die
Frage gefallen lassen, ob man wirklich zwei Jahre benötigt, um eine
Liste mit 800 potenziell verdächtigen Kunden eines kanadischen
Schmuddel-Anbieters durchzugehen. Sie wiegt um so schwerer in dem
Moment, in dem bekannt wird, dass das BKA einen seiner eigenen Männer
offenbar sehr wohl über diese Liste überführt und diskret aus dem
Dienst entfernt hat. Das reicht nicht, um das Amt unter den
Generalverdacht unangemessenen Arbeitens zu stellen. Für einen
besonderen Mitarbeiter wird es jetzt trotzdem ungemütlich: Chef Jörg
Ziercke. Als Fachmann hoch geachtet, kann er der Frage, ob er seine
Behörde im Griff hat, nicht mehr ausweichen. Dazu muss man die
Gleichung, dass Ziercke SPD-Mitglied ist, der Ex-Mitarbeiter offenbar
ebenfalls und Sebastian Edathy sowieso, zunächst gar nicht aufmachen.
Eine Behörde mit Tausenden von Mitarbeitern ist, unternimmt man
dagegen nichts, ein Spiegel der Gesellschaft. Die Männer und Frauen,
die uns vor einem der schlimmsten Auswüchse der menschlichen Natur -
Kinderpornografie - schützen sollen, dürfen aber eben nicht dem
statistischen Durchschnitt entsprechen, und die Kontrollen ihres Tuns
auch nicht. Was, wenn sie nicht vor Auftauchen der Liste nach links
und rechts schauten, auf den Tisch eines Kollegen oder eines
Parteifreundes? Zumindest auf diese bohrenden Fragen muss Ziercke
schnell eine Antwort liefern. Und das Bundesinnenministerium
ebenfalls.
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