(ots) - Rund 350 Politiker, Wissenschaftler, Schulträger,
Lehrkräfte, Eltern und Schüler werden am 19. und 20. März 2014 zum
bundesweiten Gipfel "Inklusion - Die Zukunft der Bildung" in Bonn
erwartet. Die zweittägige Gipfel der Deutschen UNESCO-Kommission soll
in Deutschland Vorbehalte gegenüber Inklusion abbauen und aufzeigen,
wie inklusive Bildung umgesetzt werden kann. Die Ergebnisse werden in
eine Abschlusserklärung einfließen, die Forderungen an Politik,
Wissenschaft und Bildungseinrichtungen enthält. Im Nachgang werden
zudem Leitlinien zur Umsetzung von inklusiver Bildung in Deutschland
im Sommer dieses Jahres veröffentlicht.
Der Gipfel der Deutschen UNESCO-Kommission wird in Kooperation mit
zahlreichen Institutionen der deutschen Bildungslandschaft
veranstaltet. Partner sind die Aktion Mensch, die Bertelsmann
Stiftung, das Bildungs- und Förderungswerk der Gewerkschaft Erziehung
und Wissenschaft, das Deutsche Institut für Menschenrechte, die
Heidehof Stiftung, die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft und
die Stadt Bonn. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die
Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
unterstützen den Gipfel zur inklusiven Bildung.
Inklusion kommt im deutschen Bildungssystem nur langsam voran.
Auch fast fünf Jahre nach Inkrafttreten der
UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland ist der gemeinsame
Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung in vielen
Bundesländern noch nicht umgesetzt. "In fast allen Schulgesetzen gibt
es noch Vorbehalte. Es gibt auch kaum Aktionspläne zur inklusiven
Bildung", sagt Ute Erdsiek-Rave, Vorsitzende des Expertenkreises
"Inklusive Bildung" der Deutschen UNESCO-Kommission. "Die Kostenfrage
ist weiterhin zwischen Bund, Ländern und Kommunen nicht geklärt. Es
fehlt an Geld für den Schulumbau, Fortbildungen und Personal."
Bundesweit gibt es derzeit knapp 495.000 Schüler mit
sonderpädagogischem Förderbedarf. Die Mehrheit von ihnen besucht noch
keine Regelschule. Zwar ist der Inklusionsanteil in den vergangenen
fünf Jahren von 18 auf 28 Prozent gestiegen. Gleichzeitig wird aber
bei immer mehr Kindern ein Förderbedarf festgestellt. Viele von ihnen
haben später kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt, drei Viertel der
Förderschüler erhalten keinen Hauptschulabschluss. Damit sich die
Bildungsqualität verbessern kann, sehen Experten die Zukunft in einer
Schule für alle, an der Vielfalt und Verschiedenheit gelebt und
erlebt wird. Kinder mit Behinderungen und Lernschwache werden hier
ebenso gefördert wie Migranten und Hochbegabte.
Inklusive Bildung ist ein zentrales Anliegen der UNESCO. Allen
Menschen sollen die gleichen Möglichkeiten offen stehen, an
qualitativ hochwertiger Bildung teilzuhaben und ihre Potenziale zu
entwickeln - unabhängig von Geschlecht, Religion, ethnischer
Zugehörigkeit, besonderen Lernbedürfnissen, sozialen oder
ökonomischen Voraussetzungen. Um inklusive Bildung zu ermöglichen,
müssen Bildungssysteme alle Lernenden erreichen und nach ihren
individuellen Möglichkeiten optimal fördern. Inklusion beinhaltet
auch das Recht auf gemeinsamen Unterricht in einer allgemeinen
Schule.
Presse-Akkreditierung:
Medienvertreter sind herzlich eingeladen und können sich für den
Gipfel bis zum 17. März bei der Pressestelle der Deutschen
UNESCO-Kommission unter gardizi(at)unesco.de anmelden. Ansprechpartner
ist Farid Gardizi.
Für alle akkreditierten Journalistinnen und Journalisten ist es
möglich, einen Tag vor Beginn des Gipfels am 18. März ausgewählte
inklusive Bildungseinrichtungen in Bonn zu besuchen. Um Anmeldung
wird bis zum 12. März unter gardizi(at)unesco.de gebeten.
Weitere Informationen:
Programm des Gipfels "Inklusion - Die Zukunft der Bildung"
(http://unesco.de/gipfel_inklusion_programm.html)
Interview mit Ministerin a.D. Ute Erdsiek-Rave: "Inklusive Bildung
beugt Ausgrenzung vor"
(http://unesco.de/uho_2_2014_interview_inklusion.html)
Häufige Fragen zur inklusiven Bildung
(http://unesco.de/inklusion-faq.html)
Pressekontakt:
Farid Gardizi
Stellv. Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission e.V. (DUK)
Tel: 0228 604 97-0
Fax: 0228 604 97-30
E-Mail: gardizi(at)unesco.de