(ots) - "Der Erhalt des Flächentarifvertrags hängt am
seidenen Faden." Das erklärte der Verhandlungsführer des
Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Georg Wallraf,
heute in Berlin. Die jüngsten Äußerungen von Gewerkschaftsvertretern
insbesondere in Baden-Württemberg, die das Verlegerangebot bis zur
Unkenntlichkeit verdrehten oder schlicht die Unwahrheit behaupteten,
ließen ihn an einem ernsthaften Verhandlungswillen zweifeln. "Die
Bekenntnisse der Gewerkschaften zum Flächentarifvertrag bleiben so
lange Lippenbekenntnisse, solange die Gewerkschaften nicht
konstruktiv eigene Vorschläge in die Verhandlungen einbringen",
erklärte Wallraf im Vorfeld der achten Verhandlungsrunde am 8. März
2014 in Hamburg. Anderenfalls würden weitere Verlage die Flucht in
die OT-Mitgliedschaft antreten oder sich weitere BDZV-Landesverbände
ganz aus dem Flächentarif verabschieden.
Der BDZV hatte im Rahmen der siebten Verhandlungsrunde das
ausformulierte TARIFWERK ZUKUNFT vorgelegt. Es umfasst alle
Tarifdokumente (Mantel-, Gehalt-, Volontärs- und
Altersversorgungstarifvertrag). Damit sollte das komplexe Tarifwerk
als konkrete Verhandlungsgrundlage dienen, um in den Gesprächen mit
den Gewerkschaften Kompromisslinien auszuloten. DJV und dju hätten
die Inhalte des TARIFWERKS ZUKUNFT jedoch nicht nur zugespitzt
weitergegeben, sondern die Forderungen und Angebote auch teilweise
falsch wiedergegeben, kritisierte Wallraf.
So stellte der Verhandlungsführer unter anderem klar, dass der
BDZV anders als behauptet nie gefordert habe, die Tantiemen der
Redakteure von den Verwertungsgesellschaften anzugreifen. "Das ist
schlicht unwahr", betonte Wallraf.
Falsch sei ferner die Behauptung, Urlaubs- und Weihnachtsgeld
sollten halbiert werden. Die geplante Kürzung mache knapp zwei
Prozent des Jahresgehalts aus und solle durch die angebotenen
Gehaltserhöhungen kompensiert werden, erläuterte Wallraf.
Darüber hinaus wies der Verhandlungsführer darauf hin, dass die
von den Gewerkschaften als besonders üble Zumutung klassifizierte
Kürzung des Weihnachtsgelds bei Langzeiterkrankten bereits seit
Jahren Bestandteil des Manteltarifvertrags sei (§4, Abs. 3). Mit dem
TARIFWERK ZUKUNFT solle diese Kürzungsmöglichkeit zugunsten der
Redakteure bei drei Monaten gedeckelt werden.
Dies seien nur einige der klarzustellenden Punkte, betonte
Wallraf. Er appelliere an die Gewerkschaften, zu einer
wahrheitsgemäßen Darstellung der Verhandlungsgegenstände
zurückzukehren.
"Unser Tarifwerk Zukunft muss dem Strukturwandel, der in der
Zeitungsbranche besonders tiefgreifende Auswirkungen hat, und einem
völlig veränderten Wettbewerbsumfeld Rechnung tragen", betonte der
BDZV-Verhandlungsführer weiter. Wer eine zukunftsgerichtete
Personalpolitik betreiben wolle, müsse sich mit allen Parametern des
für Zeitungsredakteure besonders komfortabel ausgestatteten
Tarifwerks befassen. Weiter machte Wallraf deutlich, dass es Aufgabe
von Tarifverträgen sei, Mindestarbeitsbedingungen zu schaffen.
"Verleger und Gewerkschaften stehen in der Verantwortung,
zukunftssichernde Bedingungen für eine Branche im Umbruch zu
schaffen. Diesem Anspruch wird eine Gewerkschaftshaltung nicht
gerecht, die außer einer überhöhten Gehaltsforderung nicht
konstruktiv verhandeln, sondern sich durch die Androhung von
Urabstimmung und Streikausweitung aus der Verantwortung ziehen will",
betonte der Verhandlungsführer des BDZV.
Die Tarifverhandlungen werden am 8. März in Hamburg fortgeführt.
Kontakt: BDZV, Anja Pasquay, Fon: 030/726298-214 E-Mail
pasquay(at)bdzv.de
Pressekontakt:
Hans-Joachim Fuhrmann
Telefon: 030/ 726298-210
E-Mail: fuhrmann(at)bdzv.de
Anja Pasquay
Telefon: 030/ 726298-214
E-Mail: pasquay(at)bdzv.de