(ots) - Viele Akteure mit Talent im Übermaß, dazu ein
beneidenswerter Bundestrainer, der die Qual der Wahl hat: Lange Zeit
redete sich Fußball-Deutschland ein, mit der Generation Götze & Co.
im sportlichen Schlaraffenland zu leben. Aktuell wird jedoch
Magerkost gereicht. Joachim Löws donnernder Weckruf am Montag in
Stuttgart war noch gar nicht richtig verhallt, da wies das Team gegen
Chile nach, dass der Bundestrainer nicht zu Unrecht die Erwartungen
dämpft. Statt in Alternativen zu schwelgen, stellt sich die
Mannschaft für Brasilien fast von selbst auf. Wer beim FC Bayern
spielt, einen deutschen Pass hat und nicht bei drei auf dem Baum ist,
gilt als gesetzt. Die Achse Neuer, Boateng, Lahm, Schweinsteiger,
Kroos, Müller und Götze bedarf einer Ergänzung, und genau daran
hapert es. Özil gönnt seinem Talent eine Pause, Klose spürt die Last
der Jahre, Khedira ringt um Genesung. Ganz zu schweigen von den
Außenpositionen. Wer mit Großkreutz und Schmelzer Weltmeister werden
will, der weiß das Wort Gottvertrauen richtig einzuordnen. Der
Bundestrainer muss ähnlich wie 2010 schnell Lösungen finden. In
Südafrika gelang ihm dies. Diesmal wirkt er ratlos. Vier Neulinge
einzuladen und nur einem ein paar Minuten Einsatzzeit zu gewähren,
zeugt von Aktionismus. Am besten, Löw begreift seine wahrscheinlich
letzte Titelmission als Chance. Er kann in Brasilien das Image des
Schönwetter-Bundestrainers abstreifen, den bei Turnieren regelmäßig
in der entscheidenden Phase das Glück verlässt.
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