(ots) - Chinesische Tibet-Touristen belegen mit ihren
Einträgen in sozialen Netzwerken das hohe Ausmaß an Militarisierung
und staatlicher Unterdrückung in Tibet. Sie widerlegen damit die
geschönte Realität der chinesischen Führung, die mittels staatlicher
Propaganda und umfassender Zensur versucht, den Eindruck einer
friedlichen Entwicklung in Richtung eines prosperierenden Tibet zu
erwecken. Dies zeigt "Has life here always been like this?", der neue
Bericht der International Campaign for Tibet (ICT), der zum 10. März,
dem 55. Jahrestag des tibetischen Volksaufstands von 1959, erscheint.
ICT hat dafür Hunderte Nachrichteneinträge und Bilder ausgewertet,
die auf der populären Mikroblogging-Plattform Sina Weibo erschienen
sind. Während die Bewegungsfreiheit der Tibeter in ihrer eigenen
Heimat immer stärker eingeschränkt wird und unabhängigen Journalisten
der Zugang nach Tibet und die freie Berichterstattung von dort so gut
wie unmöglich ist, profitieren chinesische Tibet-Besucher von dem
massiven Ausbau des Tourismussektors. Auf diese Weise ist es ihnen
möglich, die wahre Lage in Tibet hautnah mitzuerleben und im
Gegensatz zu professionellen Beobachtern auch zu dokumentieren - und
sei es nur in privaten Einträgen im Internet.
Der ICT-Bericht zeigt außerdem die doppelten Standards der
chinesischen Behörden im Umgang mit Berichten über die Lage in Tibet.
Während tibetische Blogger für die Veröffentlichung von Informationen
mit harter Bestrafung rechnen müssen, scheinen chinesische Touristen
deutlich größere Freiräume zu genießen. Die chinesischen
Tibet-Besucher erleben eine Wirklichkeit, die in starkem Kontrast
steht zu dem von den offiziellen Medien gezeichneten Bild. Viele von
ihnen sind darüber verwirrt und berichten von ihrer Angst bei den
häufigen Kontrollen an Checkpoints. Besonders auffällig und
unerwartet für die netzaffinen Touristen sind die häufigen
Abschaltungen von Mobilfunk und Internet in Tibet, mit denen die
Behörden versuchen, die Kommunikation der Tibeter mit der Außenwelt
zu unterbinden.
ICT-Geschäftsführer Kai Müller sagte dazu: "Die Einträge der
chinesischen Touristen in den sozialen Netzwerken sind ein Beleg für
die zunehmenden Probleme der Behörden, ihr Propagandabild eines
idyllischen Landes mit einer zufriedenen und dankbaren Bevölkerung
aufrecht zu erhalten. Selbst wenn sie im Regelfall eher zufällig auf
die diesem Bild zuwiderlaufende Realität stoßen und ihre Berichte
zumeist nur Ausschnitte zeigen können, schaffen die chinesischen
Tibet-Besucher allein durch die schiere Zahl ihrer Blogeinträge ein
wertvolles Stück Gegenöffentlichkeit", so der ICT-Geschäftsführer.
"Has life here always been like this?" kann unter http://www.savet
ibet.org/newsroom/has-life-here-always-been-like-this/ eingesehen
werden.
Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit
größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der
Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes
ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel,
London und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
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