(ots) - Wladimir Putin, so scheint es, hält in der
Ukraine-Krise alle Fäden in der Hand. Das russische Militär
beherrscht nicht nur auf der Krim die Lage. Im Zweifel kann Putins
Armee innerhalb von Stunden den Osten und Süden der Ukraine
überrollen. Mit dieser Drohkulisse und den mutmaßlich gefälschten
Zahlen des Krim-Referendums im Rücken kann der Kreml-Chef in aller
Ruhe entscheiden, ob er die Schwarzmeer-Halbinsel tatsächlich
annektieren oder sich mit einem Protektorat begnügen will. Dennoch:
Die Strippen, an denen Putin im postsowjetischen Raum zieht, werden
über kurz oder lang ihre Wirkungskraft verlieren. Die simple Wahrheit
ist, dass Russland nicht stark ist. Außerhalb der Metropolen Moskau
und Sankt Petersburg ist das Riesenreich marode. Noch kann das Regime
diese strukturelle Schwäche mit den Energie-Milliarden abfedern.
Mittelfristig wird Putin scheitern. Umso wichtiger ist es aus
westlicher Sicht, Ruhe und Augenmaß zu bewahren. An oberster Stelle
muss eine Stabilisierung der Ukraine stehen - zur Not auch ohne die
Krim. Erst wenn die Gefahr eines Zerfalls oder einer russischen
Invasion gebannt ist, lässt sich eine neue Strategie für den
postsowjetischen Raum entwickeln. Die ist auch dringend notwendig.
Sanktionen gegen Putin sind richtig und wichtig. Sie müssen
schmerzhaft sein, um ein wenig Luft aus dem Popanz im Kreml
herauszulassen. Wichtigster Teil einer neuen Ostpolitik muss es aber
sein, das westliche Demokratie-Modell wieder attraktiver zu machen.
Die Ukraine kann dafür zum Schlüsselstaat werden.
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