Das letzte Leipzig-Konzert des Hilliard Ensembles und die Begegnungen mit amarcord
(firmenpresse) - Zur 15. Ausgabe seines Internationalen Festivals für Vokalmusik „a cappella“ im Mai präsentiert das Leipziger Vokalensemble amarcord mit dem Hilliard Ensemble eine der berühmtesten Gruppen der A-cappella-Welt. Aus (einem weiteren) gutem Grund: Nach beeindruckenden 40 Jahren begibt sich das Quartett aus Großbritannien Ende 2014 in den musikalischen Ruhestand. Ihr Auftritt bei „a cappella“ – am 16. Mai in der Leipziger Thomaskirche – ist dementsprechend die letzte Gelegenheit, die Gruppe noch einmal live in Leipzig zu erleben.
1974 mit einer damals seltenen, weil so reduzierten Männerbesetzung gegründet, haben die Briten die Vokalmusik der vergangenen Jahrzehnte entscheidend geprägt. Mit einem unverkennbaren Ensembleklang, ausgeprägtem Stil und hoher musikalischer Meisterschaft erschlossen sie mehrstimmige Gesänge des Mittelalters und der Renaissance, aber auch zeitgenössische Vokalmusik auf Tonträger und im Konzert und sind eines der besten und wichtigsten Vokalensembles der Welt. Dass amarcord heute ebenfalls zu den renommiertesten Gruppen des Ensemblegesangs zählt, wäre laut amarcord-Bass Daniel Knauft ohne ihre Ausbildung bei den Thomanern und die anschließende Prägung durch die Hilliards nicht möglich gewesen: Im Sommer 1996, vier Jahre nach der eigenen Gründung, besuchte amarcord einen Meisterkurs der Briten in Cambridge – eine wegweisende, wenn nicht gar „die entscheidende Weichenstellung“ für das Leipziger Ensemble, so Daniel Knauft.
Auf Zehenspitzen versuchten die jungen Sänger damals die Hilliards durch ein Kirchenfenster beim Proben zu erspähen und zu belauschen – hatten diese doch erst das spektakuläre Album „Officium“ mit dem norwegischen Saxophonisten Jan Garbarek veröffentlicht. Höchst menschlich, bescheiden und bodenständig lernte amarcord die britischen Gentlemen dann kennen und fühlt sich noch heute hinsichtlich Repertoire, dem Umgang mit Musik und der Arbeit als professionelles Vokalensemble von ihnen stark geprägt. „Mich hat tief beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich hochkomplexe Musik zu Eigen gemacht haben“, blickt Daniel Knauft zurück, „und wie sie es 40 Jahre lang verstanden, die heikle Balance zwischen Strenge und Freiheit immer wieder neu auszutarieren und auszuhandeln – bezogen auf die Musik, sich selbst und ihr Leben als Gruppe.“ Und sein Kollege Holger Krause ergänzt: „Die frühen Begegnungen mit den Hilliards waren enorm richtungsweisend und hochgradig motivierend. Sie zeigten uns, was alles möglich ist, gaben wertvolle Tipps, inspirierten und weckten Neugier auf dem Gebiet der Alten, aber auch der Neuen Musik. Darüber hinaus sind sie über die Jahre gute Freunde von uns geworden.“
Anfang Mai haben die Lehrer und Weggefährten amarcord daher auch erneut nach Cambridge eingeladen: Bei einem Konzertwochenende anlässlich der 40. und letzten Saison der Hilliards singen sie unter anderem gemeinsam Stücke von Orlando Gough und Roger Marsh. Eine knappe Woche später beginnt amarcords „a cappella“-Festival, bei dem die Hilliards dann ihr drittes und letztes Gastspiel in der Geschichte des Festivals geben. Auf dem Programm stehen daher auch die beiden Eckpfeiler ihrer meisterhaften Beschäftigung mit Vokalmusik: die Polyphonie des Mittelalters und der Renaissance sowie zeitgenössische Kompositionen, die zum Teil eigens für das Ensemble geschrieben wurden.
15. Internationales Festival für Vokalmusik „a cappella“ Leipzig
9. – 18. Mai 2014
8. Internationaler A CAPPELLA Wettbewerb Leipzig
15. – 18. Mai 2014