Suchtgefahr bei sozialen Netzwerken und Computerspielen
(firmenpresse) - Die tägliche Nutzung von Smartphone, Tablet und PC gehört für die meisten Deutschen zum Alltag: E-Mails schreiben, Musik oder Spiele herunterladen, Informationen sammeln, Kontakte knüpfen oder sich mit Gleichgesinnten austauschen - so weit, so normal. Doch die durchschnittliche Nutzungsdauer des Internets nimmt seit Jahren zu, und das auch bei Kindern und Jugendlichen. Ab wann die Gefahr einer Abhängigkeit von der virtuellen Welt besteht, erklärt Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte bei der DKV Deutsche Krankenversicherung. Er gibt Hinweise, wie der Einsatz der "Online-Zeitfresser" wieder auf ein vernünftiges Maß reduziert werden kann.
Soziale Netzwerke sind längst ein fester Bestandteil unseres Alltags. Wie die Pflege unserer Kontakte hat sich auch unser Freizeitverhalten durch das Internet verändert: Statt sich abends mit Freunden zu verabreden, verbringen immer mehr Menschen ihre Zeit auf Facebook oder mit Online-Rollenspielen. Das belegen auch die Zahlen: Fast 50 Prozent der unter 30-Jährigen nutzen soziale Netzwerke täglich. Davon sind immerhin etwa 20 Prozent täglich über 3 Stunden in sozialen Netzwerken unterwegs. Das ergab eine im Auftrag von ERGO durchgeführte repräsentative Umfrage von Ipsos*. Und etwa jeder fünfte Bundesbürger unter 30 Jahren spielt täglich Online-Spiele. Die Teilnehmer schlüpfen dabei in virtuelle Rollen und messen sich via Internet mit anderen Spielern aus aller Welt. Sowohl Facebook als auch Online-Rollenspiele bedienen das Bedürfnis der Nutzer nach Unterhaltung und Austausch mit anderen. Immer mehr User empfinden es jedoch geradezu als Zwang, ständig bei Facebook vorbeizuschauen oder einem laufenden Spiel andere Dinge unterzuordnen. Trägt dieses Verhalten bereits Züge einer Sucht? "Anders als beispielsweise die Sucht nach Zigaretten oder Alkohol, ist der Begriff "Sucht" im Zusammenhang mit sozialen Netzwerken oder Computerspielen kein anerkannter medizinischer Begriff und gilt deshalb bislang auch nicht als Krankheit", erläutert Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung. Experten schlagen vor, den pathologischen PC- und Internetgebrauch als "Störung des Selbststeuerungs- und Beziehungsverhaltens" in die Diagnoseklasse der "Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen" einzuordnen. "Unabhängig von dem Begriff "Sucht" ist aber unbestreitbar, dass soziale Netzwerke und Computerspiele ein gewisses Abhängigkeitspotential bergen können", warnt Dr. Wolfgang Reuter.
Starke Nutzung oder Suchtverhalten?
So kann zum Beispiel das Bedürfnis, ständig Nachrichten auf Facebook zu posten und zu lesen, durchaus Züge einer psychischen Abhängigkeit annehmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn User einen großen Teil ihres Tages damit verbringen oder deshalb wichtige Aufgaben, wie Beruf oder Schule, vernachlässigen. Onlinespiele werden häufig als Belohnung eingesetzt, um negative Gefühle oder Alltagsprobleme zu verdrängen. Wenn diese nach der Spielzeit wieder ins Bewusstsein zurückkehren, bieten häufigere oder immer länger werdende Spielzeiten oft die einzige Abhilfe. "Wie viel Zeit ein Internetuser tatsächlich vor dem Bildschirm oder Smartphone verbringt, ist ihm in vielen Fällen selbst gar nicht bewusst", weiß der Gesundheitsexperte. Deshalb ist es wichtig, erste Anzeichen eines abhängigen Verhaltens zu erkennen. Wer mit körperlichen oder sozialen Folgen zu kämpfen hat oder einen steigenden Kontrollverlust über seine Nutzungszeit am Computer wahrnimmt, weist in jedem Fall Merkmale eines Suchtverhaltens auf: "Wenn Sie merken, dass Sie Ihren kompletten Tagesablauf nach den virtuellen Aktivitäten ausrichten, Ihre Gedanken ständig darum kreisen und Sie völlig in die virtuelle Welt eintauchen, besteht dringend Handlungsbedarf", rät der DKV Gesundheitsexperte.
Auswirkungen auf den Alltag und das soziale Umfeld
Die Abhängigkeit von der virtuellen Welt kann, wie bei anderen Süchten auch, zu Entzugserscheinungen führen. "Viele Betroffene zeigen dann ein gereiztes, aggressives oder nervöses Verhalten, sobald zum Beispiel vorübergehend kein Internetzugang zur Verfügung steht", berichtet Dr. Wolfgang Reuter. Und: Die virtuellen Aktivitäten können bei Betroffenen schließlich sogar die Oberhand über das reale Leben gewinnen. Wer den Rechner realen Kontakten vorzieht, gerät allmählich in die soziale Isolation. Auch die Leistungen in Schule oder Beruf können massiv betroffen sein. Neben der Vernachlässigung von beruflichen und privaten Verpflichtungen stellen Betroffene auch oft ihre körperlichen Bedürfnisse - etwa nach Schlaf oder Essen - hintenan. Problematisch ist, dass Menschen in dieser Situation meist nicht mehr in der Lage sind, ihr eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen.
Tipps für einen bewussteren Umgang mit der virtuellen Welt
"Ist es einmal so weit gekommen, ist eine strikte Auszeit vom Internet für Betroffene unbedingt anzuraten - auch wenn diese Selbstbeschränkung sicherlich zunächst schwer fällt", so Dr. Wolfgang Reuter. Ein erster Schritt kann sein, die tägliche Nutzungszeit zu kontrollieren und dann bewusst zu reduzieren. Dazu können Betroffene auf technische Unterstützung zurückgreifen: Spezielle Programme helfen dabei, die Nutzungsdauer besser im Blick zu behalten - zum Beispiel technische Laufzeitbegrenzungen. Die Software steuert mithilfe von Zeitkontingenten oder an bestimmte Tageszeiten gebundenen Sperren die Dauer der erlaubten Aktivität am PC. Außerhalb der vorher festgelegten Zeitfenster ist der Zugang automatisch gesperrt. So können Betroffene ihren Tagesablauf wieder besser organisieren und die Kontrolle über ihr Nutzungsverhalten zurückgewinnen. Auch wenn es zunächst schwerfällt, die gewohnten Verhaltensmuster zu durchbrechen, rät der DKV Gesundheitsexperte: "Widmen Sie Ihrem realen Leben und Ihren nicht-virtuellen Freunden wieder mehr Zeit. Gelingt das trotz ehrlichem Vorsatz nicht, empfiehlt es sich dringend, ärztliche Beratung und Hilfe zu suchen." Informationen zu Beratungs- und Hilfsangeboten gibt es zum Beispiel unter www.fv-medienabhaengigkeit.de oder unter www.aktiv-gegen-mediensucht.de.
*Quelle: Ipsos i:Omnibus?
Anzahl der Anschläge (inkl. Leerzeichen): 6.091
Kurzfassung:
Abhängigkeitsgefahr bei sozialen Netzwerken und Computerspielen
Suchtverhalten erkennen und bekämpfen
- Wann spricht man bei der Nutzung von sozialen Netzwerken oder Computerspielen von Sucht?
- Was sind erste Anzeichen eines abhängigen Verhaltens?
- Was bedeutet die ständige Internetpräsenz für Alltag und Umwelt?
- Wie kann das Nutzungsverhalten wieder reduziert werden?
Soziale Netzwerke sind längst ein fester Bestandteil unseres Alltags. Statt sich abends mit Freunden zu verabreden, verbringen immer mehr Menschen ihre Zeit auf Facebook oder mit Online-Rollenspielen. Das belegen auch die Zahlen: Fast 50 Prozent der unter 30-Jährigen nutzen soziale Netzwerke täglich. Davon sind immerhin etwa 20 Prozent täglich über 3 Stunden in sozialen Netzwerken unterwegs. Das ergab eine im Auftrag von ERGO durchgeführte repräsentative Umfrage von Ipsos*. Und etwa jeder fünfte Bundesbürger unter 30 Jahren spielt täglich Online-Spiele. Zunehmend mehr User empfinden es geradezu als Zwang, ständig bei Facebook vorbeizuschauen oder einem laufenden Spiel andere Dinge unterzuordnen. Trägt dieses Verhalten bereits Züge einer Sucht? "Anders als beispielsweise die Sucht nach Zigaretten oder Alkohol, ist der Begriff "Sucht" im Zusammenhang mit sozialen Netzwerken oder Computerspielen kein anerkannter medizinischer Begriff und gilt deshalb bislang auch nicht als Krankheit", erläutert Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung. Experten schlagen vor, den pathologischen PC- und Internetgebrauch als "Störung des Selbststeuerungs- und Beziehungsverhaltens" in die Diagnoseklasse der "Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen" einzuordnen. "Unabhängig von dem Begriff "Sucht" ist aber unbestreitbar, dass soziale Netzwerke und Computerspiele ein gewisses Abhängigkeitspotential bergen können", berichtet Dr. Wolfgang Reuter. Dies gilt insbesondere dann, wenn User einen großen Teil ihres Tages damit verbringen oder deshalb wichtige Aufgaben, wie Beruf oder Schule, vernachlässigen. "Wie viel Zeit ein Internetuser tatsächlich vor dem Bildschirm oder Smartphone verbringt, ist ihm in vielen Fällen selbst gar nicht bewusst", weiß der Gesundheitsexperte. Deshalb ist es wichtig, erste Anzeichen eines abhängigen Verhaltens zu erkennen. Wer mit körperlichen oder sozialen Folgen zu kämpfen hat oder einen steigenden Kontrollverlust über seine Nutzungszeit am Computer wahrnimmt, weist in jedem Fall Merkmale eines Suchtverhaltens auf. Die Abhängigkeit von der virtuellen Welt kann auch zu Entzugserscheinungen führen: "Viele Betroffene zeigen dann ein gereiztes, aggressives oder nervöses Verhalten, sobald zum Beispiel vorübergehend kein Internetzugang zur Verfügung steht", warnt Dr. Wolfgang Reuter. Wer den Rechner realen Kontakten vorzieht, gerät außerdem allmählich in die soziale Isolation. Neben der Vernachlässigung von beruflichen und privaten Verpflichtungen stellen Betroffene auch oft ihre körperlichen Bedürfnisse - etwa nach Schlaf oder Essen - hintenan. "Ist es einmal so weit gekommen, ist eine strikte Auszeit vom Internet für Betroffene unbedingt anzuraten - auch wenn diese Selbstbeschränkung sicherlich zunächst schwer fällt", so Dr. Wolfgang Reuter. Ein erster Schritt kann sein, die tägliche Nutzungszeit zu kontrollieren und dann bewusst zu reduzieren. Spezielle Programme helfen dabei, die Nutzungsdauer besser im Blick zu behalten - zum Beispiel technische Laufzeitbegrenzungen. So können Betroffene ihren Tagesablauf wieder besser organisieren und die Kontrolle über ihr Nutzungsverhalten zurückgewinnen. Auch wenn es zunächst schwerfällt, die gewohnten Verhaltensmuster zu durchbrechen, rät der DKV Gesundheitsexperte: "Widmen Sie Ihrem realen Leben und Ihren nicht-virtuellen Freunden wieder mehr Zeit. Gelingt das trotz ehrlichem Vorsatz nicht, empfiehlt es sich dringend, ärztliche Beratung und Hilfe zu suchen." Informationen zu Beratungs- und Hilfsangeboten gibt es zum Beispiel unter www.fv-medienabhaengigkeit.de oder unter www.aktiv-gegen-mediensucht.de.
*Quelle: Ipsos i:Omnibus?
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Die DKV ist seit über 80 Jahren mit bedarfsgerechten und innovativen Produkten ein Vorreiter der Branche. Der Spezialist für Gesundheit bietet privat und gesetzlich Versicherten umfassenden Kranken- und Pflegeversicherungsschutz sowie Gesundheitsservices, und organisiert eine hochwertige medizinische Versorgung. 2012 erzielte die Gesellschaft Beitragseinnahmen in Höhe von 4,9 Mrd. Euro.
Die DKV ist der Spezialist für Krankenversicherung der ERGO Versicherungsgruppe und gehört damit zu Munich Re, einem der weltweit führenden Rückversicherer und Risikoträger.
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