(firmenpresse) - Kinder, die an Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom leiden, wurden bisher bevorzugt mit Ritalin behandelt. Der darin enthaltene Wirkstoff Methylphenidat ist ein Amphetaminderivat, das außer den erwünschten Wirkungen auch eine Menge ernster und manchmal gesundheitsschädlicher Nebenwirkungen mit sich bringt. Trotzdem erschien die Behandlung mit Ritalin bisher alternativlos. Seit der Markteinführung vor 20 Jahren ist die Zahl der Verschreibungen jedes Jahr gestiegen - auf mehr als 1800 Kilogramm allein in Deutschland im Jahr 2012. Seit dem letzten Jahr scheint sich aber eine vorsichtige Trendwende anzudeuten. Zum ersten Mal sind die Verschreibungen für Ritalin leicht zurückgegangen. Diese Entwicklung wird von Fachleuten begrüßt. Der Grund dafür dürfte weniger in der Anwendung alternativer Heilmethoden liegen - die allesamt einen wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis bisher schuldig geblieben sind - sondern in der zunehmend genaueren Diagnose, die von ärztlicher Seite durchgeführt wird. Nicht jedes hyperaktive Kind leidet unter ADHS und nicht jeder Zappelphilipp benötigt Ritalin - diese Erkenntnis scheint sich in letzter Zeit zunehmend durchzusetzen.
Aus der Statistik des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geht hervor, dass im vergangenen Jahr (2013) deutschlandweit 1803 Kilogramm Methylphenidat (Ritalin) verkauft wurden - das sind rund zwei Prozent weniger als noch im Jahr davor. In den zehn vorhergehenden Jahren hatte sich der Ritalinverbrauch noch verdreifacht. Den stärksten Anstieg gab es im Jahr 2000, damals stieg die Anzahl der Verschreibungen um sagenhafte 91 Prozent. Das BfArM schließt nicht aus, dass dieser sprunghafte Anstieg des bundesweiten Verbrauchs auch auf zahlreiche Übertherapien und Fehlbehandlungen zurückzuführen sein könnte. In Fachpublikationen und auf Ärztekongressen nahmen die Warnungen vor ernsten Nebenwirkungen wie Herzschäden, Kreislaufproblemen und psychischen Langzeitfolgen einer Ritalin-Therapie bei hyperaktiven Kindern und Jugendlichen zu.
Die Frage, ob hier nun von einer generellen Trendwende gesprochen werden kann, muss vorerst unbeantwortet bleiben. Es besteht jedoch die begründete Hoffnung, dass angesichts der immer belastbareren Daten über Risiken und Nebenwirkungen die Ärzte in Zukunft genauer als bisher abwägen, ob eine Therapie mit Ritalin im Einzelfall indiziert ist oder nicht.
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