(ots) - Zwei Päpste, zwei Gedankenwelten:
JohannesXXIII. und Johannes PaulII., die seit Sonntag
dem Kanon der katholischen Heiligen angehören, standen ideologisch
auf verschiedenen Seiten. Hier der progressive Italiener Angelo
Guiseppe Roncalli, dort der erzkonservative Pole Karol Wojtyla. Das
soll der Grund gewesen sein, warum Papst Franziskus beide am selben
Tag heiligsprechen wollte: als Geste der Versöhnung zwischen
kirchenpolitischen Lagern. Und doch greift diese Analyse womöglich zu
kurz. JohannesXXIII., Johannes PaulII. und
Franziskus verbindet etwas, das jenseits aller Ideologie liegt. Alle
drei waren beziehungsweise sind zutiefst menschliche Päpste, will
sagen: den Menschen zugewandt. Johannes XXIII. war nicht nur der
"Konzilpapst". Er war auch "il papa buono", der gute Papst, von dem
der Ausspruch an die eigene Adresse überliefert ist: "Nimm dich nicht
so wichtig, Johannes!" Der Pole Karol Wojtyla zeigte durch seinen
Reisemarathon rund um die Welt, worum es ihm ging. Er suchte den
Kontakt zu den Gläubigen. "Fürchtet euch nicht!", rief er seinen
Landsleuten im Ringen mit den kommunistischen Herrschern zu. Johannes
PaulII. lebte diesen Mut vor, auch als er 2005 öffentlich
sein Sterben zeigte. Papst Franziskus lebt seine Ãœberzeugungen
ebenfalls. Er predigt Wasser und lässt den Wein tatsächlich stehen.
Bescheidenheit und Menschlichkeit sind die Werte seines
Pontifikats, und damit stellt sich der Argentinier in eine Linie mit
seinen Vorgängern aus Italien und Polen.
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