(ots) - Aus Sicht der INSM verlangt die
Generationengerechtigkeit eine Koppelung des Renteneintrittsalters an
die Lebenserwartung. Eine Studie des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und des Munich Center for the
Economics of Aging (MEA) im Auftrag der Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft (INSM) belegt: Mit einer solchen Regelung würde das
Rentenniveau zwischen 2030 und 2060 um 0,6 Prozentpunkte höher
ausfallen. Die Beitragszahler würden um durchschnittlich 0,5
Prozentpunkte entlastet. "Wir müssen bereits heute an die Zukunft
denken. Das Renteneintrittsalter muss auch nach 2030 an die steigende
Lebenserwartung angepasst werden. Die Beschäftigung von
Arbeitnehmern, die über das Renteneintrittsalter hinaus
weiterarbeiten wollen, sollte schon jetzt erleichtert werden",
erklärt Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM.
Durch die von der Bundesregierung geplante Mütterrente und Rente
mit 63 wird bis 2035 ein genau gegenteiliger Effekt erzielt. Das
Rentenniveau wird um durchschnittlich 1,5 Prozent niedriger
ausfallen. Gleichzeitig erhöht sich der durchschnittliche
Beitragssatz in diesem Zeitraum um 1,6 Prozent. Die Forscher von DIW
und MEA haben die Auswirkungen der Mütterrente und der Rente mit 63
auf das Rentenniveau, die Beitragssätze, und die Nettoeinkommen der
Haushalte sowie die Beschäftigungseffekte der Rentenbeitrags-änderung
berechnet. Die Ergebnisse decken sich weitgehend mit Daten einer
Stellungnahme der Deutsche Rentenversicherung zur Bundestagsanhörung.
Infolge höherer Rentenbeiträge durch die Mütterrente und die Rente
mit 63 berechnen die Wissenschaftler des DIW und des MEA je nach
Annahme den Wegfall zwischen 10.000 und 50.000 Vollzeitstellen (0,04
bzw. 0,18 Prozent der rentenversicherungspflichtigen Arbeitnehmer).
Die Forscher rechnen darüber hinaus mit beträchtlichen
Frühverrentungseffekten durch die Rente mit 63. Anfänglich könnten
bis zu 145.000 Beschäftigte die Rente mit 63 beanspruchen und aus dem
Arbeitsmarkt ausscheiden.
"In Zeiten knapper werdender Fachkräfte und steigender
Lebenserwartung ist die Rente mit 63 ein falsches Signal", resümiert
Dr. Michela Coppola, Leiterin des Bereichs Alterssicherung und
Sozialpolitik am MEA.
"Das Rentenpaket verstößt gegen die Generationengerechtigkeit. Die
Jüngeren trifft das doppelt: erst durch höhere Beiträge und später
durch schmerzhaft geringere Rentenzahlungen", so Pellengahr. Die
gesetzliche Regelung, nach welcher der Beitragssatz bis zum Jahr 2030
die Marke von 22 Prozent nicht überschreiten darf, wird von der
Mütterrente und der Rente mit 63 in ernste Gefahr gebracht. Ein
Anstieg auf über 22 Prozent wird sehr wahrscheinlich. Auch das
Rentenniveau droht deutlich unter das gesetzlich festgelegte Niveau
von 43 Prozent zu sinken.
Für die Arbeitnehmer bedeutet der höhere Beitragssatz eine
Minderung der Nettoeinkommen von 1,6 Milliarden bis 2,4 Milliarden
Euro pro Jahr. Dabei werden vor allem die mittleren Einkommen
überdurchschnittlich belastet.
Die vollständige Studie finden Sie unter www.insm.de
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