(ots) - Wladimir Putin feierte sich gestern in Peking
selbst. Den größten Gasvertrag der russischen Geschichte habe er mit
China geschlossen. Das war vor allem als Signal an den Westen
gemeint: "Seht her, ich bin international keineswegs isoliert", war
Putins Botschaft kurz vor Beginn einer neuen Phase in der
Ukraine-Krise. Die beginnt am Sonntag mit der Präsidentenwahl.
Undenkbar ist allerdings nicht, dass alles vorerst so bleibt, wie es
ist. Putin hat schon in anderen Fällen vorexerziert, wie sich
"eingefrorene Konflikte" auf kleiner Flamme auftauen und im passenden
Moment zum eigenen Vorteil hochkochen lassen. Wenn der Westen und der
neue Präsident in Kiew nicht aufpassen, bekommt die Ukraine ihren
eingefrorenen Konflikt in Lugansk und Donezk. Am Ende könnte alles
auf die Frage hinauslaufen, wer den längeren Atem hat. Putin wird
darauf spekulieren, dass die Einheit des Westens bröckelt. Doch der
Kremlchef könnte sich verrechnen. Mit Petrodollars allein ist auf
Dauer kein moderner und wirtschaftlich erfolgreicher Staat
aufzubauen. Der Westen sollte darauf setzen, Russland zu einer
zweiten Perestroika zu bewegen. Fließt weiter so viel Kapital ab wie
seit Beginn der Krim-Krise geschehen, dürfte der Druck zum Umbau des
Staates schneller wachsen, als Pessimisten dies erwarten.
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