(ots) - "Sie sind hier nicht willkommen!", hatte die
"Bild"-Zeitung am vergangenen Samstag in ihrer Online-Ausgabe den
türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan vor seinem
Auftritt in Köln begrüßt.
Der Offene Brief der "Bild"-Zeitung wird in der Türkei als
Beleidigung des türkischen Souveräns betrachtet. EU-Minister Mevlüt
Cavusoglu bezeichnet die "Respektlosigkeit" deutscher Medien sogar
als "unakzeptabel".
Erstmals äußert sich nun "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann zur
politischen Situation in der Türkei.
Für Kai Diekmann, der seit Januar 2001 die Chefredaktion der
"Bild"-Zeitung führt, steht fest: "Ministerpräsident Erdogan kann
sich zwar noch immer auf breite Mehrheiten in der Bevölkerung
verlassen, allerdings wendet sich gerade in den jungen gebildeten
Schichten die Stimmung spürbar gegen die Regierung. Proteste wie im
Gezi-Park hält eine Regierung nicht häufig aus, ohne dabei massiven
Schaden zu nehmen. Nach dem Minenunglück von Soma beobachten wir nun,
dass sich auch die Arbeiterschicht zunehmend von Erdogan
vernachlässigt fühlt. Das schafft für seine Regierung Unsicherheit
und für das Land eine zunehmend instabile Lage."

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