(ots) - "Beim Schutz der Opfer von Menschenhandel ist
keine weitere Zeit zu verlieren!" Dies forderte die Präses der Synode
der EKD, Irmgard Schwaetzer, heute (30. Mai) auf dem Katholikentag in
Regensburg. Auf dem Podium "Das geht uns alle an - stoppt
Menschenhandel" mahnte sie, nun schnell die Richtlinie der EU 2011/36
zur Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels und zum Schutz
seiner Opfer in nationales Recht umzusetzen. In ihrem
Koalitionsvertrag hat die Große Koalition angekündigt, den Schutz der
Opfer von Menschenhandel zu verbessern. "Opferschutz braucht ein
weiter verbessertes Netz an Beratungs-, Betreuungs- und
Schutzangeboten", sagte Präses Schwaetzer. Vor allem aber müsse der
Aufenthalt so lange gewährt werden, bis die Rechtsansprüche der
Betroffenen von Menschenhandel durchgesetzt seien. Die Opferrechte
dürften nicht länger an die Mitwirkung im Strafprozess gegen die
Täter gebunden werden. "Solange die Opfer keinen gesicherten
Aufenthaltsstatus haben, ist ihre Mitwirkung im Prozess ein für sie
unkalkulierbares Risiko für sich selbst und ihre Familien", sagte die
Präses der EKD-Synode. Deshalb sei ein gesicherter Aufenthaltsstatus
nicht nur zwingend, um die erlittenen Traumata zu bearbeiten, sondern
diene auch der besseren Strafverfolgung der Täter. Menschenhandel sei
ein Verbrechen, die Prozesse gegen die Täter führten aber oft nicht
zu einer Verurteilung, so Irmgard Schwaetzer weiter. Deshalb sollten
bei der richterlichen Urteilsbildung Indizien wie nachweislich
abgenommene Pässe und Vereinbarungen zur Schuldknechtschaft stärker
berücksichtigt werden. Menschenhandel gerade im Zusammenhang mit
Prostitution dürfe nicht länger aus dem öffentlichen Bewusstsein
verdrängt werden, verlangte Schwaetzer. Aufklärung und
Sensibilisierung vor allem der Freier für die Zeichen von Gewalt und
Missbrauch sei ein wichtiges Thema in der Arbeit der Beratungsstellen
der evangelischen Diakonie, aber auch der evangelischen Männerarbeit.
Hannover, den 30. Mai 2014
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der EKD Kerstin Kipp
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