(ots) - Barack Obama hat aus den Fehlern der
Vergangenheit gelernt. Statt in der Irak-Krise aus der Hüfte zu
schießen, verfolgt er eine Doppelstrategie, die seine neue
Sicherheitsdoktrin auf die Probe stellt. Plan A setzt auf eine
Isolierung der Isis in Irak. Voraussetzung dafür ist die Bildung
einer neuen Regierung in Bagdad, in der Sunniten und Kurden ebenso
eine Stimme haben wie die schiitische Mehrheitsbevölkerung. John
Kerry macht bei seinem Besuch in Irak Druck, dass Regierungschef Nuri
al-Maliki den Weg frei macht für einen Neuanfang. Plan B kommt zum
Zug, wenn die Situation vor Ort ein militärisches Eingreifen aus der
Luft gebietet. Da sich die Lage rund um Bagdad zuletzt stabilisierte,
werden unmittelbar keine Angriffe auf Isis-Stellungen erwartet.
Stattdessen sollen die 300 entsandten US-Militärberater die
irakischen Streitkräfte unterstützen. Obamas Kritiker werten dessen
Zurückhaltung als Schwäche. Eifrig stricken die Falken an der
Legende, die Isis stünden heute nicht vor Bagdad, hätten die USA nur
vorher schon "moderate Kräfte" in Syrien militärisch unterstützt. Die
Wahrheit ist, dass es in diesem Teil der Welt nicht genügend
"Moderate" gibt. Niemand sollte falsche Schlüsse aus dem umsichtigen
Vorgehen des Präsidenten ziehen. Den Fall Iraks in die Hände des
El-Kaida-Abkömmlings wäre ein Alptraum, den Obama nicht erlauben
wird.
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