(ots) - +++ Audi-Chef Rupert Stadler kündigt massive
Umwälzungen in der Industrie an: "Unser Geschäft wird sich in den
nächsten zehn Jahren deutlich stärker rütteln und schütteln als in
den vergangenen 30 Jahren." +++
Die Autoindustrie steht vor gewaltigen Umwälzungen: "Die
Rahmenbedingungen sind so komplex wie nie", sagt Audi-Chef Rupert
Stadler. Vor allem die "strengen Anforderungen an Spritverbrauch und
CO2-Emission wirbeln vieles durcheinander", sagte der Automanager im
Gespräch mit dem Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ. Er "gehe davon
aus, dass sich unser Geschäft in den nächsten zehn Jahren deutlich
stärker" verändern werde "als in den vergangenen 30 Jahren."
Bis 2020 darf die Neuwagenflotte eines Herstellers in Europa
höchstens 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer emittieren. "Wer heute
im Durchschnitt 135 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt, der kommt mit
ein paar Schaufenster-Autos allein nicht unter die Marke von 95
Gramm", sagt Stadler. "Zur Erfüllung der CO2-Auflagen muss die ganze
Flotte, jedes verkaufte Auto, beitragen." Auf den Konkurrenten BMW
gezielt, ohne ihn namentlich zu nennen, sagte Stadler: "Es schadet
der Umwelt, wenn man all seine Energie auf ein Vorzeigemodell
konzentriert, statt die gesamte Flotte effizienter zu machen."
Anders als BMW, die die batteriebetriebenen Elektromodelle i3 und
i8 in Leipzig produziert, forciert Stadler den Bau sogenannter
Plug-in-Modelle, also von Fahrzeugen, die Elektro- und Stromantrieb
verbinden. "Statt in einer spezialisierten Fabrik Elektroautos zu
bauen, fertigen wir die Plug-in-Modelle in unseren Stammwerken, ganz
egal, ob in Deutschland, Ungarn, China oder bald auch in Nordamerika.
Das macht uns sehr flexibel und senkt die Fixkosten."
Nicht nur bei der Antriebstechnik, auch bei Materialien geht Audi
einen anderen Weg als BMW, wo man auf den Werkstoff Karbon setzt:
"Leichtbau ist unverzichtbar, um Autos sparsamer zu machen", sagte
Stadler der BILANZ. "Aber es ist wie mit dem batterieelektrischen
Auto: Karbon allein reicht nicht. Ein einziger Werkstoff ist im
Automobilbau nicht zielführend, weder technisch noch
unternehmerisch."
Pressekontakt:
Mark C. Schneider
BILANZ Deutschland Wirtschaftsmagazin GmbH
Tel.: +49 40 347 23432
mark.schneider(at)axelspringer.de
http://www.bilanz-magazin.de