(ots) - Die Führung des schwedischen LKW-Herstellers Scania
wird nach der vollständigen Übernahme durch den deutschen Autobauer
Volkswagen vorerst nicht umgebaut. Unter besonderer Beobachtung steht
allerdings Finanzvorstand Jan Ytterberg (53). Dies berichtet das
Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ in seiner am Freitag
erscheinenden Ausgabe.
Der schwedische Finanzchef gilt in Wolfsburg bei VW als unbequem,
darf aber vorerst auf seinem Posten bleiben, um das
deutsch-schwedische Verhältnis nach der Übernahme durch VW nicht
unnötig zu belasten. Ytterberg hat dem Vernehmen nach einige Monate
Zeit, sich zu bewähren. Seit Juni verfügen die Deutschen über fast
100 Prozent der Scania-Stimmen.
Ytterberg hatte sich im Vorfeld als besonders hartnäckiger
Verteidiger der schwedischen Interessen hervorgetan und gilt als
Sprachrohr des Widerstands gegen Volkswagen: Die Deutschen verübeln
dem Manager, der auch für den Bereich Recht zuständig ist, dass er
immer wieder Auskünfte und Daten mit Hinweis auf das schwedische
Aktienrecht verweigert habe. Verärgert war VW-Chef Martin Winterkorn
(67), zugleich Aufsichtsratsvorsitzender von Scania, zudem darüber,
dass Scania Klage eingereicht hatte gegen einen gut zwei Milliarden
Euro schweren Großauftrag, den das Militär in Schweden und Norwegen
an die VW-Tochterfirma MAN und den Rüstungskonzern Rheinmetall
vergeben wollte. Die Klage fiel ebenfalls in Ytterbergs Ressort. Erst
der Unmut von VW veranlasste Scania, die Einwände zurückzuziehen.
Pressekontakt:
Mark C. Schneider
BILANZ-Redaktion
Tel.: +49 40 347 23432
mark.schneider(at)axelspringer.de
http://www.bilanz-magazin.de