Getreideernte liegt geringfügig über dem Durchschnitt der Vorjahre -
Erste Ergebnisse zeigen große regionale Unterschiede

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(ots) - (DBV) "Die deutschen Bauern erwarten eine leicht
überdurchschnittliche Ernte 2014. Das Getreide präsentiert sich
vielfach in einem guten Zustand", sagte der Präsident des Deutschen
Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, auf einem Pressegespräch zum
Verlauf der Getreideernte. Gemeinsam mit Udo Folgart, Vizepräsident
des DBV und Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, stellte
Rukwied im brandenburgischen Nauen die ersten Druschergebnisse und
aktuelle Marktentwicklungen vor.

Insgesamt rechnet der Bauernpräsident auf Grundlage der
Schätzungen aus den Landesbauernverbänden mit einer Getreideernte von
knapp 48 Millionen Tonnen. Damit entspräche die Getreideernte 2014
zwar dem Vorjahresergebnis von 47,8 Millionen Tonnen, überträfe den
Mittelwert der Jahre 2008 bis 2013 in Höhe von 46,5 Millionen Tonnen
jedoch nur geringfügig. Die Getreideanbaufläche erreicht mit
insgesamt 6,5 Millionen Hektar die Größenordnung der im vergangenen
Jahr bestellten Fläche. Das Ertragsniveau wird - vergleichbar dem
Vorjahresergebnis - im Bereich von 7,4 Tonnen pro Hektar liegen.

Der bisherige Vegetationsverlauf war im Gegensatz zu den
vergangenen Jahren günstig. Dank des milden Winters waren kaum
Auswinterungsschäden zu beklagen und ein zeitiger Vegetationsbeginn
ermöglichte einen frühen Start in die Frühjahrssaison. Kritisch waren
im weiteren Vegetationsverlauf aber die Frühjahrsmonate März und
April. Sie zeichneten sich aufgrund des überwiegenden
Hochdruckeinflusses durch viel Sonne, überdurchschnittliche
Temperaturen und wenig Niederschlag aus. Folglich war die
Bodenfeuchte unter Wintergetreide Anfang April fast bundesweit so
niedrig wie noch nie seit 1962. Erst im Mai regnete es nach einer
seit Dezember anhaltenden, überwiegend trockenen und
sonnenscheinreichen Witterung. Im Süden Deutschlands sind diese




Niederschläge jedoch sehr gering ausgefallen. Die Getreideernte wird
damit in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unterdurchschnittlich
sein.

Wintergerste, die als erste Getreideart geerntet wird, konnte
bisher vor allem in Brandenburg und in größerem Umfang im Südwesten
gedroschen werden. In den übrigen Regionen Deutschlands beginnt die
Ernte der Wintergerste flächendeckend in den ersten Julitagen, wenn
die Witterungsbedingungen das Abreifen der Pflanzenbestände zulassen.
Insgesamt wurde Wintergerste zur Ernte 2014 auf einer Fläche von 1,2
Millionen Hektar ausgesät. Bei den nach aktueller Einschätzung im
Bundesdurchschnitt zu erwartenden Hektarerträgen von sieben Tonnen
schätzt der DBV die deutsche Wintergerstenernte derzeit auf 8,7
Millionen Tonnen.

Die wichtigste in Deutschland angebaute Getreideart ist
Winterweizen. Er wurde zur Ernte 2014 auf einer Fläche von 3,15
Millionen Hektar angebaut. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einer
Flächenausdehnung um knapp drei Prozent. Die Erträge werden in diesem
Jahr regional sehr unterschiedlich ausfallen. So lassen die
Winterweizenbestände in den südlichen Regionen deutliche Anzeichen
von Trockenstress erkennen. Zudem konnten die Pflanzen in diesen
Regionen während der ertragsbildenden Kornfüllungsphase nicht optimal
mit Wasser und damit nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt
werden. Das wird sich dort negativ auf die Winterweizenerträge
auswirken. Für die nördlichen Bundesländer geht der DBV dank der
überwiegend ausreichenden Wasserversorgung von durchaus guten
Erträgen auf der Höhe des Vorjahres aus. Im Bundesdurchschnitt
schätzt der DBV, dass nach derzeitigen Erkenntnissen bei leicht
überdurchschnittlichen Erträgen von knapp acht Tonnen pro Hektar eine
Winterweizenernte von fast 25 Millionen Tonnen geerntet werden kann.

Winterroggen wurde zur Ernte 2014 nur noch auf einer Fläche von
631.000 Hektar ausgesät. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies
einer Flächenreduzierung von 154.000 Hektar bzw. 20 Prozent. Da die
Ertragserwartungen von knapp sechs Tonnen pro Hektar in etwa mit dem
Vorjahresergebnis übereinstimmen, ist die deutlich reduzierte
Erntemenge von 3,7 Millionen Tonnen in erster Linie auf den
Flächenrückgang zurückzuführen.

Winterraps steht zur Ernte 2014 auf einer Fläche von 1,4 Millionen
Hektar. Das entspricht nach der deutlichen Ausweitung im Vorjahr
wieder einem minimalen Flächenrückgang. Aufgrund der günstigen
Witterungsbedingungen blühte der Raps bereits Anfang April. Nach den
durchaus schwierigen Rapsjahren 2011 und 2012 können die deutschen
Rapsanbauer darauf hoffen, an die durchschnittlichen Hektarerträge
des Vorjahres in Höhe von knapp vier Tonnen und damit an eine
Erntemenge von 5,7 Millionen Tonnen anknüpfen zu können.

Das milde Frühjahrswetter erlaubte auch eine frühe Aussaat von
Mais und Zuckerrüben. Unter guten Bedingungen profitierten beide
Kulturen nach der Trockenheit im März und April in besonderem Maße
von den Niederschlägen im Mai. Die weitere Entwicklung der Bestände
ist letztlich abhängig von einer ausreichenden Wasserversorgung in
den bevorstehenden Sommermonaten.

Mit Blick auf die aktuelle Marktsituation hob Rukwied hervor: "Die
Preise für Getreide und Raps bilden sich auch für die deutschen
Ackerbauern an den Weltmärkten und damit auf der Grundlage der
internationalen Ernteerwartungen." Das amerikanische
Landwirtschaftsministerium gehe derzeit von einer weltweiten
Weizenernte in Höhe von 702 Millionen Tonnen und von einer Maisernte
von 981 Millionen Tonnen aus. Während der weltweite Weizenbedarf
somit gerade bedeckt werden könne, müssten mit der erwarteten
Maisernte die weltweiten Lagerbestände deutlich aufzustocken sein.
Auch in der EU-28 würden mit 303 Millionen Tonnen Getreide und 21,2
Millionen Tonnen Raps gute Ernten erwartet. "Diese positiven
Ertragserwartungen erzeugen Druck auf die Börsennotierungen und damit
letztlich auch auf die vom einzelnen Landwirt zu erzielenden Preise",
erklärte Rukwied.



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Kontakt:
Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240


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Datum: 07.07.2014 - 16:23 Uhr
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