(ots) - Die Affäre um Spionage für die USA weitet sich
offenbar aus. Nach Angaben aus Regierungskreisen werden seit
Mittwochmorgen (9. Juli) im Großraum Berlin die Wohn- und Büroräume
eines weiteren Beschuldigten durchsucht, der für einen amerikanischen
Geheimdienst in Deutschland spioniert haben soll. Gegen ihn wird
wegen des Anfangsverdachts der geheimdienstlichen Tätigkeit
ermittelt. Er soll im militärischen Bereich gearbeitet haben und wird
vermutlich noch heute von der Bundesanwaltschaft vernommen.
Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung wird der
Fall als noch "ernster" eingeschätzt als der Fall des in den
vergangenen Woche verhafteten BND-Beamten, der sich nach eigenen
Angaben vor zwei Jahren den amerikanischen Geheimdiensten als Spitzel
angeboten und der CIA gegen die Bezahlung von rund 25.000 Euro
insgesamt mehr als zweihundert Dokumente geliefert hat. Er war beim
BND in Pullach Mitarbeiter der Fachabteilung
"Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen". Er wurde Mitte voriger Woche
festgenommen und sitzt seitdem in Haft. Bei der stundenlangen
Vernehmung durch einen Bundesanwalt hatte er seine Arbeit für die CIA
gestanden.
Die Einleitung des Verfahrens gegen den mutmaßlichen Agenten im
Großraum Berlin soll nicht in Zusammenhang mit dem Fall des
BND-Agenten stehen. Die US-Regierung bemüht sich offenbar um
Schadensbegrenzung. Der Chef der CIA, John Brennan, soll am
Dienstagnachmittag mit dem Geheimdienstkoordinator im Kanzleramt,
Staatssekretär Klaus-Dieter Fritsche, telefoniert haben. Die
Einzelheiten des Gesprächs sind noch nicht bekannt. Die
Bundesanwaltschaft erklärte am Mittwochmorgen auf Anfrage, die
Durchsuchung dauere noch an. Weitergehende Auskünfte könnten "derzeit
nicht erteilt werden".
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