(ots) - Man kann, ja muss Amerikas Angst verstehen, nach
dem 11. September 2001 ein zweites Mal nicht zu wissen, was sich
irgendwo in der Welt gegen das Land zusammenbraut. Das erklärt die
umfassende Informationsbeschaffung im Ausland auf allen denkbaren
Wegen, mithilfe moderner Abhörtechnik oder mit Spionen. Aus US-Sicht
sind die damit verbundenen Rechtsverletzungen kein Problem im Sinne
einer verwerflichen Handlung. Problematisch ist nur, wenn man
erwischt wird, weshalb Edward Snowden, der Petzer, so gnadenlos
verfolgt wird. Doch nun zeichnet sich eine weitere, massiv negative
Nebenwirkung dieser Strategie ab: Die US-Sicherheitsbehörden leben
längst ein Eigenleben, das niemand mehr kontrolliert, und über das in
der amerikanischen Öffentlichkeit mangels Kenntnis niemand
diskutiert. Diese Dienste sind derzeit dabei, Amerika mehr zu schaden
als zu schützen, indem sie das Vertrauen auch befreundeter
Regierungen in Washington zerstören. Sie sind die Goetheschen
Geister, die der Hexenmeister Obama nicht mehr los wird. Wenn
Washington sich isolieren, also selbst schwächen will, dann soll es
nur so weitermachen. Spione im deutschen Verteidigungsministerium und
im Bundestag, das Abhören des Handys der Kanzlerin und vieler anderer
Top-Politiker in Deutschland, das sind absolute
Grenzüberschreitungen, und es sind auch Straftaten. Die Ausweisung
von zwei, drei Topleuten aus der US-Botschaft am Brandenburger Tor,
der Zentrale der Aktionen, ist überfällig. Eine solche klare, aber
nicht überzogene Reaktion würde es wohl in die US-Nachrichten
schaffen und dem amerikanischen Präsidenten wie der Bevölkerung
zeigen, dass NSA und CIA im eigenen Interesse wieder an die Kette
gelegt gehören.
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