(ots) - Eklat vor Jahrestreffen Anfang Juli / Unmut über
Bundesbank-Chef Weidmann
Berlin, 23. Juli 2014 - Der CDU-Wirtschaftsrat hat nach
Informationen des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 8/2014, EVT
24. Juli) eine schon zugesagte Ehrung für den Präsidenten der
Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, kurz vor der Verleihung
wieder zurückgezogen. Der Präsident des Wirtschaftsrats, Kurt Lauk,
hatte Draghi ursprünglich beim Jahrestreffen Anfang Juli in Berlin
für seinen Einsatz in der Euro-Krise mit der
Ludwig-Erhard-Gedenkmünze in Gold auszeichnen wollen. Wenige Wochen
vor dem "Wirtschaftstag" teilte Lauk Draghi allerdings mit, dass er
für seine Idee keine ausreichende Unterstützung im Präsidium des
Wirtschaftsrats erhalten habe. Dies berichteten mehrere mit dem
Vorgang vertraute Personen.
Ein Sprecher des Wirtschaftsrats bestätigte die Informationen
grundsätzlich, sprach aber von "Vorsondierungen". Nach internen
Diskussionen habe man sich gegen Draghi entschieden. "Der Vorschlag,
Herrn Draghi auszuzeichnen, wurde für verfrüht gehalten, weil die
Finanzkrise noch nicht beendet ist", sagte der Sprecher gegenüber
'Capital'.
Das Hin und Her ist ein Beleg für die Ablehnung, die Draghi und
seinem geldpolitischen Kurs in großen Teilen der deutschen Wirtschaft
entgegenschlägt. Im CDU-Wirtschaftsrat sind nach eige¬nen Angaben
rund 11.000 Manager und Unternehmer engagiert. Zum jährlichen
Wirtschaftstag kommen weit über 2.500 Gäste, darunter auch
Bundeskanzlerin Angela Merkel, Vorstandschefs deutscher Konzerne und
ausländische Staatsgäste. Seit 2003 verlieh der Wirtschaftsrat bei
dieser Gelegenheit jedes Jahr die Erhard-Gedenkmünze - 2007 zum
Beispiel an Draghis Vorgänger Jean-Claude Trichet.
Die Absage verursachte auch neue Spannungen zwischen Draghi und
dem Präsidenten der Bundesbank, Jens Weidmann. Nach
'Capital'-Informationen macht Draghi Weidmann zumindest
mitverantwortlich für die Absage des Preises. Demnach informierte
Lauk auch Weidmann früh darüber, Draghi auszeichnen zu wollen. Ein
Führungsmitglied des Rats behauptet, Weidmann habe anschließend
versucht, Einfluss auf die Beratungen des Wirtschaftsrats zu nehmen.
Weidmanns Sprecher wies diesen Verdacht allerdings scharf zurück. "Er
hat definitiv nicht interveniert", sagte Bundesbank-Sprecher Michael
Best. "Wer etwas anderes behauptet, verbreitet Lügenmärchen." Die EZB
wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern.
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Timo Pache, Redaktion 'Capital',
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