(ots) - Dass das Bundeskartellamt die Fahne des
Wettbewerbs und der Medienvielfalt hisst, ist zunächst ein
erwartetes, zugleich aber auch ein erfreuliches Ereignis.
Damit sind die Pläne zweier den Markt beherrschender
Zeitungsverlage, sich auf Kosten der Leser und der Meinungsvielfalt
zu beiderlei Vorteil zu einigen, gescheitert.
Im Interesse der betroffenen lokalen Monopolräume in Dortmund,
Lünen, Castrop-Rauxel und Schwerte ist damit aber noch nicht viel
gewonnen.
Die Frage ist vielmehr, ob das Kartellamt jetzt einen Schritt
weitergeht und auch die bestehenden lokalen Monopole untersagt.
Schließlich werden die Leser der WAZ und der Westfälischen
Rundschau in diesen Städten seit mehr als einem Jahr ausschließlich
über die lokalen Nachrichten des Konkurrenten Ruhr-Nachrichten
versorgt.
Sollte das Kartellamt konsequent sein und diese Praxis
unterbinden, müsste sich der Funke-Konzern einen Ruck geben und die
betroffenen Ausgaben in den vier Städten zum Verkauf für andere
Zeitungsverlage stellen.
Gesucht würden dann Zeitungsverleger, die mit innovativen und
alternativen Konzepten sowie mit eigenen kleinen Lokalredaktionen für
frischen Wettbewerbswind sorgen könnten.
Denn der von der Funke-Gruppe im östlichen Ruhrgebiet quasi frei
gegebene Raum ist mit seiner Auflage und einem räumlich eng
zusammenhängenden Netz von Lesern durchaus auch vielversprechend, um
nicht nur Meinungsvielfalt zu sichern, sondern auch wieder
Wirtschaftlichkeit zu erreichen.
Denn dass die Funke-Gruppe im östlichen Ruhrgebiet noch einmal aus
eigener Kraft kreativ-unternehmerisch tätig werden und ihre Leser
auch in den Lokalausgaben mit eigenen Ideen und Informationen
versorgen könnte, ist wohl ausgeschlossen.
Bewegen aber muss sich der Essener Zeitungskonzern, denn auch das
bisher im Zusammenspiel mit den Ruhr-Nachrichten gefahrene Konzept
ist für den Funke-Konzern auf Dauer kostspielig.
Frank Bünte
Zur Person: Frank Bünte war Chefredakteur der "Westfälischen
Rundschau" von 1988 bis 2004.
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