(ots) - Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko
unternimmt einen weiteren Anlauf zu Gesprächen mit Russland. Dass er
dabei den weißrussischen Diktator Alexander Lukaschenko ins Boot
holen will, zeigt, wie hoffnungslos die Lage ist. Die Tragödie von
Flug MH17 hat nichts an der ukrainischen Tragödie geändert - mit der
Ausnahme, dass Europa und die USA endlich zu Sanktionen greifen, die
diesen Namen verdienen. Wladimir Putin könnte das Blutvergießen in
der Ukraine stoppen. Aber er wird dies nicht so bald tun, erst recht
nicht als Reaktion auf die Sanktionsbeschlüsse. Das wäre in
russischen Augen ein Eingeständnis von Schwäche. Es ist diese
psychologische Komponente, die den Gang der Dinge in der Ukraine
entscheidend beeinflusst. Putin personifiziert die mentale Verfassung
Russlands, das sich nicht mit dem Verlust des Weltmachtstatuses
abfinden will. Bei vielen Russen mischt sich ein
Minderwertigkeitsgefühl mit einem unkontrollierten Machtimpuls.
Dieser Weltmacht-Komplex droht kollektive psychopathologische Züge
anzunehmen. Umfragen zeigen, dass nur drei Prozent der Russen eine
Mitverantwortung ihres Landes für die Ukraine-Krise eingestehen. Die
Sanktionen sind richtig. Aber der Westen sollte sich davor hüten,
Russland in die Enge zu treiben. Außenminister Frank-Walter
Steinmeier hat recht, wenn er auf Diplomatie setzt. Poroschenkos
zweifelhafter Lukaschenko-Vorstoß verdient deshalb Unterstützung.
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