(ots) - Die Inflation übersteigt das Jahresziel der
Zentralbank wegen der Lira-Abwertung und hohen Lebensmittelpreisen.
Politische Risiken müssen weiter beobachtet werden und auch die
Unternehmensrisiken steigen - mit Ausnahme der Branchen mit
Auslandsfokussierung. Das ist das Szenario, das Coface für den Rest
2014 und das nächste Jahr für die Türkei skizziert.
2013 verzeichnete die türkische Wirtschaft nach Angaben des
internationalen Kreditversicherers mit 4 Prozent ein starkes
Wachstum. Es fußte auf einer lebhaften Inlandsnachfrage: Konsum und
Investitionen trugen deutlich zum Wachstum bei. Die Nettoexporte
dagegen drückten die Wachstumsrate, weil die starke Konsumnachfrage
im Land die Importe steigen ließ. Hohe Lebensmittelpreise, starke
Nachfrage und die scharfe Abwertung der Lira Ende 2013 führten zu
einer Inflationsrate von 7,4 Prozent, die deutlich über den von der
Zentralbank anvisierten 5 Prozent lag.
Vor der Präsidentenwahl im August ist Coface vorsichtig bei der
Bewertung der Unternehmensrisiken in der Türkei. Falls wieder
politische Verwerfungen aufkommen wie im Dezember und Januar, könnten
ausländische Investoren das Land verlassen. Mit der Folge starker
Schwankungen an den Devisenmärkten. Eine solche Situation würde die
Auslandsverschuldung der Unternehmen, die sich ohnehin auf einem
hohem Niveau befindet, weiter belasten.
Schon 2014 wird das Wachstum nachlassen. Die Nachfrage der
Verbraucher geht aufgrund steigender Kreditzinsen und Maßnahmen zur
Begrenzung der Darlehensbelastung zurück. Die Arbeitslosigkeit dürfte
im Zusammenhang mit der konjunkturellen Verlangsamung kurz- und
mittelfristig steigen. Die drastische Lira-Abwertung in Verbindung
mit den steigenden Kreditkosten führen zu Risiken im privaten
Wirtschaftssektor, weil sie die Produktion verteuern und die
Gewinnspannen begrenzen. Aufgrund dieser Faktoren hat Coface die
Türkei in der Länderbewertung in der Stufe A4 auf negative
Beobachtung gesetzt.
"Unter diesen Umständen sind die Risiken für Branchen, die
hauptsächlich im Inland Geschäft machen, höher. Auslandsorientierte
Unternehmen sind dagegen in einer vorteilhafteren Situation. Sie
profitieren von der wirtschaftlichen Erholung in Europa, den
Haupthandelspartnern der Türkei, und der schwächeren Lira", meint
Seltem Iyigun, Economist für die MENA-Region bei Coface.
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