(ots) - Keine Frage, jeder Mensch, der Opfer eines
Verkehrsunfalls wird, ist einer zu viel. Doch soll die Sicherheit auf
deutschen Straßen mit allen nur denkbaren Mitteln erhöht werden?
Niemand in Frankreich käme auf die Idee, die wunderschönen Alleen
einer EU-Richtlinie zu opfern. Wir Deutschen meinen aber, dass alle
Brüsseler Vorgaben einzuhalten sind. Dann wird geholzt, bis jede
Landstraße so frei liegt, wie eine Formel-1-Rennstrecke. Wenn
Straßenbäume 7,50 Meter vom Fahrbahnrand entfernt stehen, ist aus
einer Baumallee eine Asphaltpiste mit angrenzender Obstwiese
geworden. Vom Durchtreten des Gaspedals schreckt dies gewiss nicht
ab. Mit Hi-Tech sollen Autobahnabfahrten falschfahrsicher gestaltet
werden. Experten meinen, dass es sich lohnt, 25 Millionen Euro zu
investieren, um versehentliche Irrfahrten zu verhindern. Die Technik
ist vorhanden. Dazu bedarf es einer Entscheidung des
Verkehrsministers und des Bundestags. Alexander Dobrindts Idee,
Schnellstraßen zum digitalen Testfeld zu erheben, klingt nach
Aufschub dieser Beschlüsse bis zum St. Nimmerleinstag. Deutsche
Gründlichkeit ist mitunter positiv, deutscher Perfektionismus dürfte
hier aber zu immensen Kostensteigerungen führen, nicht zu viel mehr
Sicherheit. Hat der CSU-Minister seine Mautplan-Lektion nicht
gelernt? Die Deutschen sollten es im Straßenverkehr mit etwas mehr
Gelassenheit versuchen. Dies hilft vorrangig, Unfälle zu vermeiden.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218