(ots) -
- KfW Research revidiert Konjunkturprognosen für 2014 auf 1,6% und
für 2015 auf 1,5 % nach unten
- Gründe sind enttäuschendes Wachstum in Europa, die nachlassende
Stimmung der Unternehmen sowie schwaches zweites Quartal
- Starker Konsum sorgt 2014 aber weiterhin für erstes
nennenswertes Wachstum seit drei Jahren
Die deutsche Wirtschaft wird 2014 um 1,6% und 2015 um 1,5%
wachsen. KfW Research revidiert damit die bisherigen
Konjunkturprognosen für dieses und nächstes Jahr nach unten, bisher
waren für 2014 2,0% und 2015 1,6% erwartet worden. Hauptgründe für
die Anpassung sind die unbefriedigende wirtschaftliche Entwicklung in
Europa, die nachlassende Stimmung aufgrund der geopolitischen
Spannungen, die die Investitionsbereitschaft der Unternehmen drücken,
sowie das deutlich schlechter als ursprünglich erwartete Wachstum im
zweiten Quartal. Die weiterhin erfreuliche Binnennachfrage reicht
nicht aus, um die dämpfenden Effekte vollständig zu kompensieren.
"Die deutsche Wirtschaft schlägt sich dank Arbeitsmarkt und Konsum
gut, kann sich aber nicht von ihren Nachbarn lösen", sagt Dr. Jörg
Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. "2014 wird das Bruttoinlandsprodukt
erstmals seit drei Jahren wieder ein nennenswertes Plus verzeichnen -
trotz politischer Krisen in Ukraine und Nahost. Die nachlassende
Stimmung der Unternehmen kann aber noch zu einer echten
Wachstumsbremse werden. Umso dringender brauchen wir endlich
wirtschaftspolitische Maßnahmen für mehr Wachstum in Frankreich und
Italien", so Dr. Jörg Zeuner.
Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um -0,2% im zweiten Quartal
ist überraschend groß, aber wegen des vorangegangenen sehr milden
Winters auch überzeichnet. Im zweiten Halbjahr wird es Deutschland
jedoch nach Einschätzung von KfW Research gelingen, wieder mit
solidem Quartalswachstum aufzuwarten. Langfristig macht mehr Sorge,
dass die Generalrevision der Daten der letzten Jahre eine deutlich
geringere Dynamik offenbart als bisher ausgewiesen. Eine Abkopplung
von Europa wird wohl auch in Zukunft nicht gelingen.
Auf der Positivseite stehen die - dank des Arbeitsmarkts -
verlässliche Dynamik von Konsum und Wohnbauten in Deutschland, die
ordentliche Erholung in wichtigen Exportmärkten wie den USA und
Großbritannien, sowie die stabile Entwicklung in China. Negativ
wirken demgegenüber vor allem das unklare zukünftige Verhältnis der
EU zu Russland und die von der EU und Russland beschlossenen
Sanktionen. Trotz ihrer vermutlich nur begrenzten Auswirkungen auf
den Export drücken sie die Stimmung in den Unternehmen, Investitionen
werden aufgeschoben.
"Die deutsche Wirtschaft kann in der zweiten Jahreshälfte auf den
Wachstumspfad zurückfinden - vorausgesetzt die geopolitische Lage
entspannt sich und die Eurozone als Ganzes fasst besser Tritt", sagt
Dr. Zeuner.
Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter
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