(ots) - Ärzte und Pfleger der Asklepios Klinik Altona
warnen, dass sie nicht mehr für die Patientensicherheit in der
zentralen Notaufnahme garantieren können. Das geht aus internen
Gefährdungsanzeigen hervor, die dem NDR Politikmagazin "Panorama 3"
vorliegen. Die Belegschaft beklagt in den Anzeigen eine regelmäßige
Ãœberlastung in der Notaufnahme.
Seit März haben Ärzte und Pflegepersonal fast 200
Gefährdungsanzeigen an die Leitung der Klinik geschrieben. "Panorama
3" konnte die Dokumente einsehen. Die Mitarbeiter beklagen darin,
dass zum Beispiel Patienten mit schwerer Erkrankung länger als sechs
Stunden auf eine Behandlung warten mussten. Sogar Patienten mit
lebensbedrohlichen Krankheitsbildern hätten den Dokumenten zufolge
nicht umgehend behandelt werden können, sondern mussten bis zu zwei
Stunden warten. Die Warnung ist eindeutig: "Die Patientensicherheit
ist nicht gegeben."
Asklepios räumt auf Nachfrage des NDR ein, dass es einige
Ãœberlastungsanzeigen der Belegschaft gegeben habe. Die Zahl nannte
die Klinik nicht. Die Gefährdungsanzeigen seien, so die
Klinikleitung, jedoch stets Anlass, Abläufe und Strukturen zu
hinterfragen und nach Verbesserungsoptionen zu suchen.
Gegenüber dem NDR schilderten Mitarbeiter, dass bereits seit
Monaten regelmäßig Ärzte und Pfleger in der Notaufnahme fehlen
würden. Selten sei ein Team in den Schichten komplett. In den
Gefährdungsanzeigen finden sich Einträge wie: "Akute Notfälle
gleichzeitig hier. Aufgrund der chronischen Unterbesetzung in den
Nächten mussten Patienten mit Hebungsinfarkten, akuten Abdomen und
Sepsis deutlich länger warten." Oder: "Alle Zentrale-Notaufnahme
Boxen voll, auf Fluren liegen Patienten. Eine medizinische
Verantwortung ist somit komplett abzulehnen."
Asklepios verweist auf Nachfrage darauf, dass der Stellenplan
erfüllt sei und Ausfälle mit Honorarärzten kompensiert würden.
Kurzfristige Ausfälle kämen gelegentlich vor. Nach Kenntnis der
Klinikleitung war die Patientensicherheit durchgehend gewährleistet.
Asklepios in Altona hat seine Notaufnahme vor fünf Jahren
modernisiert und neu strukturiert, um die Wartezeit auf ein Minimum
zu verringern. Nach eigenen Angaben hat sich das Patientenaufkommen
in den vergangenen Jahren erhöht. Mittlerweile versorgt die Klinik in
der Notaufnahme 50.000 Patienten pro Jahr.
In den Gefährdungsanzeigen greifen die Mitarbeiter die
Klinikleitung auch direkt an. Dort heißt es: "Aufgrund der
geforderten Schnelligkeit (...) sind Behandlungsfehler nicht
auszuschließen und müssen dem Organisationsverschulden des
Arbeitgebers zugerechnet werden."
"Panorama 3": Dienstag, 26. August, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen
Informationen zur Sendung finden Sie auch unter www.panorama.de
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