(ots) - Jeder fünfte in Deutschland erwerbstätige Bulgare
oder Rumäne arbeite in Fach- und Führungspositionen, sagt der
Paritätische Wohlfahrtsverband, der es wissen muss. Das ist ein Teil
der Wahrheit. Ein anderer Teil ist leider auch, dass Einbrecher und
Bettlerbanden osteuropäischer Herkunft Polizei und Bürger schon lange
in Atem halten - wobei die unmittelbar agierenden Kriminellen das
kleinere Übel sind im Vergleich zu den Hintermännern.
Migrationspolitik muss beides sein: Ordnungs- und Sozialpolitik. Sie
ist teuer, keine Frage. Sie muss entschieden vorgehen, unnachgiebig
bei der Kriminalitätsbekämpfung, aber zugleich mit
Fingerspitzengefühl, denn auf keinen Fall darf sie Ressentiments
anheizen oder Rassismus. Migrationspolitik ist mehr oder weniger die
Quadratur des Kreises - was die Politik nicht von der Verpflichtung
entbindet, ihr Bestes zu geben. Die deutsche Politik hält sich da
durchaus achtbar. Dazu gehört auch, dass der Bundesinnenminister
nicht zögert, auf das Phänomen "Arbeitsstrich" hinzuweisen, darauf,
dass es nicht nur Ausländer gibt, die deutsche Sozialgesetze
missbrauchen, sondern auch, und gar nicht so selten, Deutsche, die
Ausländer ausbeuten. Mehrere Seiten zu sehen, ist eine hohe Kunst in
der Migrationspolitik. In Zeiten wie diesen geht es nicht nur um
EU-Zuwanderung, sondern auch um Menschen, die vor Krieg und Armut
fliehen. Dass viele von ihnen vor Lampedusa ertrinken, ist eine
Katastrophe. Das Ziel müsste sein, zu verhindern, dass Menschen wegen
Armut oder Krieg fliehen müssen. Weil das niemals gelingen wird,
müssen wenigstens die Europäer zu gemeinsamen Verteilungs- und
Handlungsregeln finden, bei denen Humanität oberster Grundsatz ist.
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