(ots) - In der Türkei beginnt heute eine neue Ära:
Erstmals seit Gründung der Republik übernimmt mit Recep Tayyip
Erdogan ein direkt vom Volk gewählter Staatspräsident die politische
Führung des Landes. Erdogan, der bei den Präsidentschaftswahlen
Anfang August mit knapp 52 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen
gewählt wurde, möchte in seiner neuen Position nicht nur
repräsentative Aufgaben, sondern das politische Geschehen weiterhin
aktiv gestalten.
Die Folgen für die Politik und Wirtschaft am Bosporus sind derzeit
noch nicht absehbar, da Erdogans Führungsstil in der Bevölkerung zu
großen gesellschaftlichen Spannungen geführt hat. "Es gibt kaum ein
gesellschaftliches Projekt oder eine wirtschaftspolitische Maßnahme,
in der Erdogan bisher nicht persönlich die Marschrichtung vorgab.
Dies reicht von der Familienpolitik über die Einflussnahme auf die
Zinspolitik der Zentralbank bis hin zu vielen großen
Infrastrukturprojekten", so Necip Bagoglu, Türkei-Experte von Germany
Trade & Invest in Istanbul.
Nach Ansicht zahlreicher Wirtschaftsexperten müssen im Land bisher
ungelöste Strukturprobleme dringend angegangen werden. Für ein
nachhaltiges Wirtschaftswachstum muss das chronische
Handelsbilanzdefizit unbedingt abgebaut werden. Die
Importabhängigkeit von Energie und Rohstoffen ist momentan noch zu
hoch, große Investitionsprojekte zu häufig von ausländischem Kapital
abhängig. Reformen im Bildungswesen und mehr Investitionen in
Forschung und Entwicklung werden benötigt. Der Türkei werden aufgrund
ihrer geographisch günstigen Lage, der überwiegend jungen Bevölkerung
und dem dynamischen Privatsektor gute Wirtschaftsperspektiven
bescheinigt. Gleichzeitig gilt es das Vertrauen internationaler
Investoren mit einer verlässlichen Wirtschaftspolitik
sicherzustellen.
Die türkische Wirtschaft leidet zunehmend auch unter der
schwierigen politischen Entwicklung in der Region. Sie verliert dort
wichtige Absatzmärkte, was sich negativ auf die gesamte
Exportindustrie und das Wirtschaftswachstum auswirkt.
Gravierende Folgen auf die Exportwirtschaft hat vor allem die
schwere Krise im Irak. Das arabische Nachbarland, das 2013 der
zweitgrößte Absatzmarkt für die Türkei war, versinkt zusehends im
Chaos. "Die zerstörte Infrastruktur und die zum Teil blockierten
Transportwege erschweren auch die Lieferungen nach Saudi-Arabien und
die Golfstaaten", so Bagoglu weiter.
Pressekontakt:
Andreas Bilfinger
T. +49 (0)30 200 099-173
F. +49 (0)30 200 099-511
Andreas.Bilfinger(at)gtai.com
www.gtai.com
http://twitter.com/gtai_de
http://youtube.com/gtai