(ots) - Es ist natürlich keineswegs so, dass die Kür
von Cristiano Ronaldo zu Europas Fußballer des Jahres grundsätzlich
nicht nachvollziehbar wäre. Das Problem ist vielmehr, dass die Jury
mit ihrem Votum für den portugiesischen Superstar leider wieder
einmal auf Nummer sicher gegangen ist und sich von Toren und
Glamourfaktor hat leiten lassen. In der Tat liest sich Ronaldos
Bewerbungsschreiben für die Königskrone im europäischen Fußball
beeindruckend. Mit Real Madrid hat der Portugiese die Champions
League gewonnen. Die 17 Tore, die er dazu beisteuerte, bedeuteten
Rekord. Und die unglaublichen Fähigkeiten des 29-Jährigen am Ball
bedürfen ohnehin keines weiteren Kommentars. Das gilt jedoch auch für
Manuel Neuer. Der Nationaltorhüter hat mindestens ebenso
Herausragendes geleistet wie CR7. Auf seiner Position zwischen den
Pfosten ist der Schlussmann des FC Bayern ohnehin derzeit der Beste
der Welt. Bei der WM in Brasilien hat er nun sogar gezeigt, dass er
auch außerhalb seines Kastens viel auf selbigem hat. Um als erst
zweiter Torhüter nach dem legendären Lew Jaschin Europas Fußballer
des Jahres zu werden, hätte er aber wohl nicht nur als Torhüter und
Aushilfslibero die Tore verhindern, sondern die Dinger auch noch
selbst machen müssen. Offenbar ist das eben so. Und wahrscheinlich
ist auch das der Grund, warum Kinder lieber Stürmer werden als sich
als Torhüter oder Verteidiger in den Dienst der Mannschaft zu
stellen. Warum auch, wenn selbst die Fantasie anerkannter Experten
nicht über Ronaldo hinausreicht.
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