(ots) - Es klingt so schön: Auf einem Planeten, der immer
mehr Menschen ernähren muss, muss - und kann - nicht länger jeder
immer mehr besitzen. Also teilen wir: Autos, Betten, Pullover, Essen.
So weit so grundsätzlich richtig. Aber das ist nur die eine Seite
dessen, was die "Sharing Economy" oder "Ökonomie des Teilens"
ausmacht. Die andere ist am besten mit dem umschrieben, was kluge
Köpfe "disruptive Geschäftsmodelle" nennen: Neue Unternehmen wie der
Mitfahr-Anbieter Uber oder die globale Zimmervermietung AirBnB nutzen
den moralischen Grundgedanken, um als Dienstleister in traditionelle
Geschäftsmodelle einzubrechen. Und zwar nicht, um zu teilen, sondern
um zu gewinnen. Das ist erst einmal völlig normal, Wirtschaft lebt
von Konkurrenz und Wandel. Neu ist allerdings, dass die Ubers dieser
Welt außer Rechnerkapazitäten theoretisch kaum eigene Infrastruktur
benötigen. Sie nutzen einfach bereits existierendes Eigentum. Die ach
so menschen- und umweltfreundlichen neuen Anbieter machen Geschäfte
mit dem, was bislang privat war. Und sie schaffen dabei nichts Neues.
Sie erzählen uns ihre Geschichte, packen aber in Wahrheit - weil sie
Preisdrücker sind - viele von uns nicht bei der Moral, sondern nur
beimGeiz. Geiz, für den andere bezahlen. Wenn es hart auf hart kommt
mit Sozialstandards und Arbeitsplätzen. Der digitale Wandel wird auch
an dieser Stelle nicht aufzuhalten sein, und er hat wie immer gute
und schlechte Seiten. In manchen Bereichen wird uns die neue Technik
voranbringen, in manchen beschädigen. Wie so oft hilft bei der
notwendigen Bewertung, die jeder für sich vornehmen muss, einfach
Nachdenken: Man kann in durchaus zahlreichen Situationen des Lebens
Besitz teilen, ohne dass jemand mitkassiert.
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